Coffees and trophies [Mit Gewinnspiel!]
„Im Zeitalter der Instrumentalisierung ist der Hobbyist ein Subversiver:
er besteht darauf, dass einige Dinge es wert sind, allein um ihrer selbst getan zu werden, auch wenn sie keinen Ertrag bieten in Form von Produktitivät oder Gewinn.“
Oliver Burkeman, Viertausend Wochen
Diese Engländer! Kann man ein Turnier aufsetzen, bei dem es in den ersten drei Runden im ganzen Haus keinen Kaffee zu trinken gibt?
Man kann, und sobald sich der reisende Kaffeehausspieler von diesem slight shock erholt hat, folgt die – überraschende – Erkenntnis, dass es einem auch ohne Kaffee offenbar ganz gut gehen kann am Brett.
Beim Torbay Chess Congress in Torquay an der englischen Südküste holte ich derart zwangs-kaffee-abstinentiert hübsche 3 von 3 Punkten, teilweise glücklich im Verlauf, teilweise schwindelerregend – doch isso, es waren ja meine ersten Schachpartien seit mehr als drei Monaten.
Mit der Bahn nach London: man kommt aus Deutschland ratzfatz hin, wenn die Lokführer gerade nicht streiken
.
Der berühmt Blick in den Turniersaal – Mitte November, und schon sehr weihnachtlich
Erst in den letzten zwei Runden ergab sich die schöne Möglichkeit, an der Hotelrezeption einen feinen Kaffee zu beziehen – would you like it with milk? Doch bedeutete das lange Laufwege hinaus aus dem Turniersaal die Treppen hoch zum Empfang – um dort dann zu warten, bis anreisende oder abreisende Hotelgäste ordentlich versorgt waren und man selber an die Reihe kam. Und die Schachuhr tickt. Tricky stuff!
In diesen beiden von coffeingeprägten Runden füllte ich zwar mein körpereigenes Kaffeereservoir, weniger indes mein körpereigenes Punktekonto und war mit zwei Unentschieden am Sonntag noch ganz gut bedient.
Was mag uns das sagen, für das eigene Konsumverhalten, und für den Einsatz bewusstseinserweiternder Rauschmittel von Heißgetränken am Schachbrett?
Fair prizing im Mutterland der Basisdemokratie – in jeder Ratinggruppe absolut identische Preisgelder
So schnell kann das gehen – als Turnierzweiter wurde ich umgehend eingemeindet in die Englische Schachföderation. Bye bye, DWZ!
Bei diesem sehr empfehlenswerten und freundlichen fünfrundigen Schachkongress (man beachte die edle Namensgebung!) gab es am Ende leider keine Siegerehrung – was einen durchaus etwas leer zurücklässt. Gerade eben noch analysierte der Turniersieger Stephen Homer mit Gerald Moore seine Partie der letzten Runde, ich schaute etwas zu, da wurde nebenan bereits energisch der Turniersaal abgebaut.
Alle TeilnehmerInnen hatten sich umgehend in den Sonntagabend verabschiedet, eine prize-giving ceremony sah man nicht, damit alle schnell nach Hause können. Keine Trophäen, kein Applaus, keine Fotos. Und das Preisgeld wird dann praktischerweise einfach überwiesen. Ein Modell auch für Bundesdeutschland?
Und nun kommt Ihr.
In einer von Coffein, nicht aber von wilden Orang-Utan-Motiven ganz freien Zweitrundenpartie ergab sich bei Coast FM Stevens (2170) – David Archer (1950) die folgende Position:
Zuletzt geschah:
9.Sf3-g5, De6-c6
10.Le2-f3, d7-d5
11. Tf1-e1+, Ke8-f8
Gesucht wird der ausssichtsreichste Zug für Weiß. Mindgames? Her mit Euren Lösungen!
UPDATE: Chessbase Hamburg hat sehr, sehr freundlicherweise einen tollen Preis ausgelobt – unter den richtigen Einsendungen für unser Rätsel wird einmal der neue Fritz 19 verlost! Und wir legen noch eine Bremer Stadtmusikanten-Schokolade obendrauf, für eine(n) weitere(n) Gewinner(in).
Eure Mails bitte an veganeschachkatzen@posteo.de.
Einsendeschulz ist am kommenden Dienstag, 28.November. Viel Glück!
So könnte man es sagen – a good start! 🙂
Was machen die Pläne für Hastings?
If I can’t have coffee I’d like to consume a central pawn instead:-)