Werther Schloss-Open ante portas

Als ich meiner Nachbarin erzählte, dass ich auf ein Schachturnier nach Werther fahren würde, und dort auf einem Bauernhof mit unserer Katze wohne – sie meinte dazu, das werden dann ja ein paar friedliche Tage.

Stimmt auch … bis auf den Teil mit dem Schach!

Tatsächlich ist jegliche Zusammenkunft einer noch so beschaulich großen Schar von SchachspielerInnen ein nur auf der Oberfläche freundschaftlich-friedfertiges Ereignis im Geiste gegenseitiger Verbundenheit.
Zugegeben, man ist nett zueinander, zugewandt, achtsam und gießt dem anderen Kaffee ein.
Am Brett indes, wo sich die Figuren ballen und die Uhr steil nach vorne tickt, dort ist es schnell vorbei mit aller Verbundenheit.

Junge Deizisauer und alte Werderhasen im Werder Clubraum 2020

Schließlich geht es um Punkte, Rating, Ehre, Selbstvergewisserung! Und außerdem macht es deutlich mehr Spaß, die Gegnerin mit einem stürmischen Mattangriff zu besiegen, als selbst vor ihr in einem trüben, langweiligen und vor allem nachteiligen Endspiel niedergerungen zu werden.

Und darum – wird trainiert! Nicht, dass da irgendetwas schiefgeht nachher in der Partie. Doch na klar, natürlich wird wieder alles Mögliche schiefgehen, nachher in ebenjener Partie.
Allein, immerhin kann man sich nicht vorwerfen, trainierend nicht zumindest versucht zu haben, dies zu vermeiden.


Anders als Konzertpianisten können wir SchachsportlerInnen überall trainieren

Philosophische Frage

Treffen sich zwei Schachspieler.

Der eine sagt, ja, gut, es läuft gerade nicht so. Ich übe und versuche, strecke mich, esse sogar Chips und Kuchen, um besser zu werden. Und doch verliere ich immer wieder Partien, und meine ELO kraucht herum bei 1920.

Der andere sagt, ja, mei, auch bei mir ist das so. Ich verliere immer wieder und bin enttäuscht. Ansich ja bin ich ein Fuchs und ein starker Spieler. Doch übe ich nicht, und verbringe meine Zeit lieber sonnenbadend auf der Terrasse. Auch meine ELO, lieber Freund, ist gerade bei 1920.

Was, liebe LeserInnen, ist die bessere Erklärung für unerfreuliche Ergebnisse? Ist es besser, wenn man nicht konnte? Oder wenn man nicht wollte? –

Hier jedenfalls wird intensiv trainiert! Werther Schloss Open ante portas!


Werther Open Boot Camp 2024

Turnierseite Schloss Open Werther – viele Partien live!

Schloss Open Werther – man könnte viel berichten! (aus dem Vorjahr)

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

Und sonst so?

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4 Comments

  1. hallo,
    und will nunendlich stellen die frage ob man hat kein recht auf nur Rating preis geld? oder auch noch wenn man gewinnt das Turnier und besitzt platz No.1 in der Gruppe?also wirwar…in schachregel.?oder kompetent des schiedsrichterund TurnierOrg.?
    bitte,Antworten.
    Herr
    Kisarion B.

    • Danke der Nachfrage!

      Es scheint ein ziemlicher Aufreger zu sein, diese Preisvergabe in der D-Gruppe.

      Darum:

      a) Bitte an die Turnier-Organisation in Werther wenden. Wir hier sind nur die „Presse“, organisieren aber nicht, und haben auch kein Preisgeld verteilt

      Aber:

      b) Die Ausschreibung sagte SEHR KLAR, dass man ohne FIDE- oder DWZ-Rating keinen Preis in der D-Gruppe gewinnen kann.
      Bestimmt sehr ärgerlich. ABER: es steht schon lange in der —> Ausschreibung.

      Idee: wer stärker ist als die D-Gruppen-Rating, tut vielleicht so, als wäre er nicht so stark. So kann jeder in einer schwächeren Gruppe mit einigen Chance das Turnier gewinnen und einen großen Preis.
      In Wirklichkeit aber hätte der Spieler – fairerweise – vielleicht in Gruppe C oder B oder A spielen müssen. Sonst ist es unfair gegenüber den anderen in der D-Gruppe.

      So ist der Hintergrund, denke ich.

      Im nächsten Jahr, wenn der Sieger eine DWZ-Zahl oder ELO hat, wird er garantiert den Preis bekommen, in der Gruppe, deren Spielstärke er hat.

  2. Ich vermute mal, dass die einheimischen Mäuse der Einschätzung „friedlich“ nicht zustimmen, wenn sie von deiner Katze mit den Worten „nice to eat you“ begrüßt werden. 🙂
    (Und im Zweifelsfall ist immer das Gegenüber die beste Erklärung für unerfreuliche Ergebnisse – egal, ob er im Seniorenalter seinen zweiten bis dritten schachlichen Frühling erlebt [oder gar immer noch den ersten?] oder ob sie mit 13 Jahren schon WFM ist – in dem Alter wussten wir ja kaum, wie „Ingo“ buchstabiert wird.)

    • Hi Holger,

      danke für Deinen Kommentar! Die einheimischen Mäuse fanden das alles cool mit unserer Katze, es herrscht in Ostwestfalen ja allgemein eine Atmosphäre der Toleranz und Weltoffenheit.

      Und Recht hast Du, das Gegenüber ist eine gute Erklärung für unglückliche Turnierverläufe, immer. Und wenn nicht – da fallen uns dann auch noch andere gute Gründe ein. (Uns alten Hasen!)

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