Kein schöner Tag dank Plastik
Tiere sind auf der ganzen Welt in Schwierigkeiten.
Unsere Welt wird überall von Menschen dominiert: an Land, auf See, und in der Luft.
Kein nicht-menschliches Tier entkommt der menschlichen Dominanz.
Martha Nussbaum, Was Menschen den Tieren schulden
Nun ist es ja so – unsere schönen Schachbretter sind mitunter aus Holz, edel geschnitzt, und es gibt uns ein Wohlgefühl, damit zu spielen.
Vieles von dem Drumherum aber schleppen wir aus Plastik mit in den Turniersaal – die Invasion der schmählichen Halbliter-Einwegflaschen, die dicke Käseverpackung aus Hartplastik, vom Supermarkt in Plastik (!) eingeschweißte Bananen, und nicht zuletzt die elenden to-go-Kaffeebecher. Diese werden aufwendig in mehreren Arbeitsschritten über die ganze Welt verteilt hergestellt, ehe sie bei uns nach nur einem Mal Benutzung in der Tonne verschwinden.
Und dann? Nun bin ich kein Experte, aber: nur ein kleiner Teil dieses horrenden Plastikmülls wird hier bei uns in Deutschland recycelt, anders als einst in den 90er Jahren beim Einführen des Grünen Punktes versprochen.
Ein Großteil unserer Kunststoffe wird hingegen verbrannt, oder irgendwo in die Welt hinaus exportiert. Er landet letzten Endes in irgendeiner Landschaft und später dann im Meer, löst sich dort auf in Mikroplastik und wird von allerlei Seetieren verputzt.
Warum nur müssen sich die Tiere mit unserem Mist herumschlagen?
Wie man hört, sterben vor den Kanarischen Inseln die erstgeborenen Babys der Delfine, weil ihre Muttermilch so dermaßen mit an das Plastik angedockten Schadstoffen belastet ist, dabei unter anderem Quecksilber.
Weit, weit entfernt von Europa, rund um die touristischen Hotspots Gomera, Teneriffa, Lanzarote, Gran Canaria, Fuerteventura haben die Delfine so massiv Schadstoffe in ihrer Muttermilch, dass ihre ersten Babys davon vergiftet werden. Ist das nicht schrecklich? Stellen wir uns das lieber nicht für Menschen vor – was wäre dann hier los?
Erst die zweitgeborenen Delfine nähren sich von schon etwas weniger schadstoffbelasteter Milch der Mutter, und können überleben.
Am Ende kommt der ganze Cocktail postwendend wieder zurück zu uns, wenn wir Fisch essen – und mit ihm all das Mikroplastik, das die Fische mitterweile schon in ihrem Fett angereichert haben.
Wie in einem miesen Science Fiction- Roman tragen wir alle bereits dieses Plastik in uns. Manche sagen, im Umfang einer Kreditkarte und sogar noch erschreckend mehr – na, herzlichen Glückwunsch! Da braucht man schon fast keine Analperlen mehr, wenn man gegen Carlsen schummeln will.
Genauso schlimm, oder schlimmer: Plastik strandet vielfach auch grausam in den Mägen von Delfinen, Schildkröten, Albatrossen, Möwen, Walen. Sie fressen erfreut all die Teile, die sie für Nahrung halten, und das unverdauliche Zeugs verstopft ganz fürchterlich ihre Mägen. Schließlich haben sie keinen Platz mehr für weitere Nahrung, sie verhungern oder ersticken elendiglich. Ein Wahnsinn.
Es ist kaum zu glauben – was haben wir angestellt, was stellen wir Menschen an mit dieser früher ja mal ganz schön und harmonisch austarierten Welt. Haben wir kein Ehrgefühl?
Das folgende Video zeigt einige Meter Spülsaum am Strand von La Gomera im letzten Herbst. All die hübschen bunten Teile, die man sieht – das sind alles mehr oder weniger Plastikteile, Reste aus Plastik, Plastikmüll.
Auch unser Plastikmüll, denn wir alle stecken bei dieser ganzen Verschmutzung auf die eine oder andere Weise auch mit drin.
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La Gomera 2023 – ein Paradies für Hardcore-Plastikfans
Was kann man tun?
– Spielt Schach mit … Holzfiguren! 🙂
– Vermeidet Einweg-Verpackungen – bringt eigene Boxen mit an die Käsetheke. Bringt eigene Einkaufstaschen mit für den Einkauf.
– Lebt ein schönes Kaffee-Leben, indem ihr Euren eigenen Becher mit Euch tragt – und freut Euch darüber, wieder einen Einwegbecher überflüssig gemacht zu haben. Da läppert sich was zusammen!
Weitgereiste und wiederverwendbare Werdertasse in Düsseldorf, 2023
– Obst und Gemüse – aber wem sage ich das – Obst und Gemüse nicht mehr noch extra verpacken in Plastiktüten, denn das muss doch gar nicht sein. Und dort kaufen, wo Obst und Gemüse nicht schon in Plastikschalen vorgepackt ist.
– Und sammelt den Plastikmüll auf, den Ihr seht – vor allem am Meer. Danke …
Damit schaffen wir schon ein bisschen was Gutes, oder?
Sagt es weiter an andere, so wie Ihr anderen auch Eure schönen (oder nicht so schönen) Partien zeigt. So wie … öhm, diese hier:
IM Andrew Greet – Nicht-IM Olaf Steffens (Mit Dank an Chessbase.de)
Gerechtigkeit ist eine Sache von uns allen – und wir haben die Wahl.
Wir haben die Wahl, Freundschaft mit Tieren zu schließen: mit Erstaunen, Einfühlung, Entrüstung und Hoffnung.
Wir müssen diese Entscheidung jetzt treffen.
(Martha Nussbaum, Was Menschen den Tieren schulden)
Gut für alle: Tübingen erhebt Verpackungssteuer
Müllkippe Meer: Plastikmüll und seine Folgen (Naturschutzbund Deutschland)
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