DSOL Halbfinale: Sound and Vision

Don’t you wonder sometimes
about sound and vision?

David Bowie

Man möchte immer wieder staunen, zu welchen technischen Wundern wir als Menschen fähig sind (meine eigenen technischen Fähigkeiten nehme ich da lieber aus).

Raketen ins Weltall schießen, Autos mit Motoren bauen, Impfstoffe ersinnen, Kaffeemaschinen erfinden, all das hat die Menschheit in die Welt gebracht.

Ebenso phänomenal ist die schiere Existenz einer Online-Schach-Liga die seit dem Februar wieder wöchentlich ausgetragen wurde – wer hätte davon im späten Mittelalter je zu träumen gewagt? Menschen, die sich vor rechteckige Kästen setzen, einige Knöpfe drücken, und schon ploppt ein Zug auf einem anderen Schachbrett auf, ganz woanders auf der Welt. Und reden kann man miteinander, und sogar mit Video! Sound and Vision – wie kann so etwas eigentlich möglich sein über so weite Distanzen? Ich meine, wirklich jetzt, es ist, als lebten wir alle in einem Science Fiction- Film.

Gleichzeitig ist es ein Trend der Welt, dass wir als Menschheit eigentlich jedes Jahr mehr verbraten, verbrennen oder aus der Erde kratzen als nachhaltig wäre. Irgendwann wird Schluss sein, die Meere leer, die Äcker verödet, die Tiere weg. So geht das, die Anzeichen sind da. Soll man Angst haben? Soll man weinen? Es wird ernst.

Eine neue Woche voller DSOL-Tage – und täglich werden die Spielbedingungen härter.

Wie bei der Reise nach Jerusalem nimmt die Turnierleitung Woche für Woche ein paar Stühle aus dem Online-Turniersaal, und die teilnehmenden Teams wundern sich – warum sind wir nicht mehr dabei? Es war doch gerade so schön?

Erst waren es über 150 Mannschaften. Dann nur noch 40. Jetzt allein 20, und in dieser Woche werden schon wieder einige Stühle verschwinden – schon gibt es nur noch zehn freie Plätze fürs Finale! Und wer soll die bekommen? Das gucken wir uns an.


Jetzt buchen! Nur noch wenige Plätze frei!

Living on Video – Ab jetzt mit Kamera

Die Deutsche Schach-Online-Liga hat sich ja schon im vergangenen Jahr neue Regeln und einen eigenen Ausschuss gegeben, um allfälliges Cheating zu verhindern. Wir hoffen ja, dass das nicht notwendig gewesen wäre – andererseits, die Zeiten sind modern, und die Leute, die Leute machen mitunter ja, was sie wollen.
Lassen wir also die Ausschreibung sprechen, die sonst ja nur eher selten zu Wort kommt:

In der Vorrunde und im Viertelfinale werden einzelne Wettkämpfe nach vorheriger Ankündigung durch die Turnierleitung sowie ab dem Halbfinale alle Partien unter Video-Überwachung gespielt.

Dafür benötigt jeder Spieler eine Kamera und muss sich während der Partie in einem Zoom-Meeting anmelden und dort seinen Bildschirm freigeben.

Nähere Informationen zur Video-Überwachung erhalten die betreffenden Vereine zugesendet.


Pfullingen 2 vs Kieler SG 2 – die Cheating-Beauftragte ist mit dabei

Sound and Vision – der Aufwand ist durchaus groß hinter den Kulissen, um Betrug bestmöglich zu verhindern. Wir können da nur DANKE sagen an die zahlreichen Offiziellen der DSOL für diese Extra-Mühe. Sehr großartig.

Und natürlich: Auf die Knie, Ihr Cheater!

[…]

Donnerstag, 22.Juni: Starkregen draußen, starke Züge drinnen


Die heutigen Spiele – jetzt noch schnell tippen!

Die SU Ebersberg-Grafing steht ja, wie wir gerne erfuhren, im Halbfinale der laufenden Saison, und beinahe können sie es selber kaum glauben. Dabei hat die Schachunion doch im letzten Jahr schon den großen Titel in der dritten DSOL- Liga geholt, mit einem zünftigen 3:1 gegen den Hamburger SK 2!

Was sagt die sehr ansprechende Webseite der Ebersberger und Grafinger zum Halbfinal-Einzug?

Am Donnerstag, den 22.6. um 19.30 Uhr, spielt die Schachunion im Halbfinale gegen die SF Deizisau I – ein Traum!
Bei Deizisau (in Baden-Württemberg) sind an den vier Brettern Großmeister nominiert, der Klub war in der abgeschlossenen Saison 22/23 in der 1. Bundesliga Dritter, während die Schachunion fünf Spielklassen darunter, in der Bezirksliga, spielte.


Das Mala in Ebersberg – hier tummeln sich die Kombinateure des Vereins

So ein Halbfinale dahoam motiviert natürlich. Nicht nur Ebersberg, nicht nur Grafing drückt die Daumen, auch das nahe München und sowieso ganz Bayern! Aber ob das reicht?

Deizisau spielt zwar nur zu viert, aber oha, diese vier haben es (auch ELO-mäßig) in sich. Da muss sich selbst ganz Bayern schon sehr strecken:

Grob überschlagen:

Brett 1:  + 500 DWZ für Deizisau

Brett 2:  + 700

Brett 3:  + 450

Brett 4:  + 500

Gesamt: + 2150 !

Plus 2150 DWZ zu haben, das ist, als hätte man glatt einen Spieler mehr. Und dieser Mann allein wäre mit seiner DWZ von 2150 dann auch noch ebenso stark wie der stärkste Ebersberger Spieler!

Wir fragen: entspricht das eigentlich noch den arbeitsrechtlichen Vorschriften, dem FIDE Fairplay Codex und dem Kleingedruckten in den Chessbase AGB?

Vermutlich – und wie so oft – lautet die Antwort „ja“. Aber was ist das für eine Welt?

Auch wenn man kaum etwas erkennen kann auf den Diagrammen – nach vierzig gespielten Minuten ist noch nicht viel los, oder zumindest ist es noch nicht deutlich schlechter für Ebersberg!

Nur oben links fühlt sich die Position von GM Matthias Blübaum nach Vorteil an, hier der gute, dort der schlechte Läufer, und ein geschwächtes Feld f7. Matthias Blübaum mal wieder, der Europameister! Hat er jemals schon verloren in der DSOL?

Die Führung also für die Young Boys aus Deizisau, war damit schon alles klar? Ich meine, + 2150 Elo insgesamt, wie soll denn da noch …

Aber … ?

Kein Aber!

Erst gewinnt auch Ruben Köllner, danach sichert Robert Dabo-Peranic mit einem Remis gegen Arthur Gil den Mannschaftserfolg. Glückwunsch!

Und dann war noch die Partie Stefans DerBiber Kasims – Rustem Rustem Dautov Dautov


DerBiber kibitzing!?

Wir lernen daraus:

a) DerBiber kibitzing!? DerBiber kibitzing!? DerBiber kibitzing!? DerBiber resigns.

b) Niemand gibt schnell auf gegen Rustem Dautov (Link). Ist aber nicht böse gemeint.

Was bleibt den Bayern? Die Aussicht auf ein schönes Open bald in Kirchseeon, gleich links von Ebersberg. DerBiber ist bereits angemeldet, zum Kibitzing, und sicher auch zum Spielen!

***

Der gesamte Halbfinal-Bericht bei Chessbase

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

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