Bremer Blitzen: Sorge Dich nicht – löse!
Mit seinem Bestseller Sorge Dich nicht – löse! traf der Amerikaner Dale Pawnegie den Nerv der amerikanischen Schachgemeinde.
In den 1930ern verkaufte sich sein berühmtes Trainingswerk mehr als fünfzig Millionen Mal – und das bei einer Zahl von weltweit nur 82.000 aktiven SchachspielerInnen (inclusive Fern- und Räuberschach).
Doch so waren die Zeiten damals, anders als heute verkaufte sich alles, was nur irgendwie mit Schach zu tun hatte, wie geschnittenes Brot mit Erdbeermarmelade.
Schachthemen laufen eigentlich immer
Pawnegie trug für Die Kunst, zu einem von Einstellern und Rechenfehlern freien Schachleben zu finden Geschichten und Erlebnisse aus seiner schachtherapeutischen Praxis in Baltimore zusammen. Dort unterstützte er Meister und Clubspieler bei typischen Fragen des US-amerikanischen Liga- und Open- Betriebs:
– Wie gewinnt man Turmendspiele?
– Ist das Königsgambit wirklich noch eine geeignete Eröffnung für mich?
– Wurde das hypermoderne Schach schon erfunden, oder ist dafür noch Zeit?
– Warum übersehe ich so viele Züge, und sollte ich mehr Kaffee trinken?
Im schachlichen Therapiegespräch
All diese fundamentalen Probleme werden in Pawnegies Werk zusammen mit einigen hübschen Taktikaufgaben aus Turnierpartien diskutiert. Die LeserInnen lösten diese Aufgaben selbständig und nur unter Ansicht der Diagramme, während sie zur Erdung ihres Geistes Erdnüsse schälen mussten.
So lag es nahe, für das Buch den Titel Sorge Dich nicht – löse! zu wählen.
Diese bereits damals progressive Kombination aus Didaktik, Methodik und Erdnüssen wurde alsbald erfolgreich von der ehemals russischen, nunmehr sowjetischen Schachschule übernommen und verhalf insbesondere Anatoly Karpov zum Titel. (Wir erinnern uns an den Disput mit Viktor Korchnoi über auf das Schachbrett fallende Erdnussschalen beim WM-Kampf in Baguio City, 1978).
Beim Bundesliga-Finale in Schwetzingen 2013: Anatoly Karpov
Die Originalausgaben von Sorge Dich nicht – löse scheinen ihren Platz tief verborgen in den Schachbibliotheken der Welt gefunden zu haben, antiquarisch zumindest sind sie momentan nicht mehr erhältlich.
Interessierte LeserInnen jedoch mögen auch Gefallen finden an Pawnegies erfolgreichem Spin Off Sorge Dich nicht – lebe! Die Kunst, zu einem von Ängsten und ELO-Zahlen befreiten Leben zu finden.
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Mähroboter töten und verletzten Igel – darum, bitte mäht von Hand!
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Mähroboter töten und verletzten Igel – darum, bitte mäht von Hand!
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Wir wollen hier Dale Pawnegies trainingstheoretisches Wirken würdigend fortsetzen und unterbreiten für die werte Leserschaft einige Stellungen aus den kürzlich online ausgetragenen Bremer Blitzlandesmeisterschaften 2022.
Viel Spaß beim Lösen – und denkt an die Erdnüsse! (Auflösungen in Kürze auf diesem Kanal)
1) MaxiW2006 – Superfish
Schwarz steht drohend, doch so richtig weiß man nicht, ob tatsächlich auch etwas droht. Der junge MaxiW2006 baute nun das prophylaktische 1.Tf1-e1 ein, worauf (trotz Blitz viel zu) schnell 1…. Sf6-h5?! folgte. Was wäre auch gut gewesen?
2) PazificDreams – Superfish
Nach langem Herumfuhrwerken hatte sich die schwarze Dame ins gesellschaftliche Abseits nach a5 manövriert. Vor allem war dem Schwarzspieler glatt entgangen, dass nun mit 1.Lg2xe4, dxe4 2.Dc2xe4 ein wichtiger Zentralbauer verloren ging. Und so kam es auch!
Was war nun die aussichtsreichste Antwort im Spiel gegen einen der Turnierfavoriten, PazifikDreams?
3) Conan70 – Turtlechess55
Schwarz drückt aufs Tempo und forciert mit dem schmucken 1… h5-h4. Es folgte 2.g3-g4 mit Angriff auf das Pferd – wie setzte Turtlechess55 nun chancenreich fort, um kurz darauf Bremer Blitz-Champion 2022 zu werden?
Nikolas Wachinger haut alle um! Rechts Stephan Buchal und Jonathan Carlstedt.
4) Superfish – AbuRasmus
AbuRasmus aus dem Norden des kleinen Bremer Bundeslandes hatte den Superfish schon ordentlich durchgeschüttelt – zwar auf Kosten eines Bauern, doch mit viel Aktivität. Weiß sorgte sich hier sehr wegen dem agressiv-umsichtigen 1…. Tc8-c6!, denn wohin geht dann eigentlich der weiße Springer?
Und tatsächlich, es folgte 1….Tc8-c6. Und Weiß gab sicherheitshalber auf – oder nicht?
5) Superfish – Schoni_hb
Letzte Runde, Nerven lagen blank!, und die Bedenkzeit war auch schon so gut wie um. Es folgte das sichernde 1…. Se8-d6, und Weiß hatte keine Mühe, eine sehr starke Fortsetzung zu übersehen. Welche?
Das traditionsreiche Bremer Blitzen – diesmal online bei Lichess
Blick in den Turniersaal
Und hier: der Erste und der Zweite – Nikolas Wachinger und Tobias Kügel im wahrlich titanischen Duell!
Lösungen zu den Aufgaben – in Kürze hier!
Update nach einem Jahr: Hier sind die Lösungen!
Turnierbericht von Peter Frei beim Landesschachbund Bremen
Schachtherapeut (!) Manfred Herbold – Die Kunst der Konsultation
Tierschützer warnen vor (Menschen und den verdammten) Mährobotern 🙁
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Ich dachte immer, der Bestseller hieße „Sorge dich nicht, fege“ und erkläre, dass die Reinigung mit Feudel und Besen der Benutzung eines Staubsaugers vorzuziehen sei, um den Schönheitsschlaf der Hauskatze nicht zu stören 🙂
Ansonsten würde ich in drei der Stellungen ganz patzermäßig erst mal ein Schach geben, in der zweiten Stellung versuchen, die Bach-Kompensation („Für jeden geopferten Bauern bekommt man eine halboffene Linie“) nutzbringend umzusetzen, und in der vierten Stellung die Besteckschublade nach geeignetem Besteck (Läuferlöffel, Turmmesser oder so) durchforsten.:-)
Lieber SF Hebbinghausen,
vielen Dank – Du hast wirklich ein großes Herz! Fegen wäre in der Tat auch hier im Hause die präferierte Option für alle Katzen, leider macht dann aber doch immer der Staubsauger das Rennen.
Die Bach-Kompensation, das gefällt mir gut als Begriff. Und so wie ich Meister Bach kenne, macht er daraus auch immer eine Menge Punkte!