Solange wir den Sinn des Lebens nicht kennen, können wir auch schachspielen
Man soll sich dem wissenschaftlichen Fortschritt ja nicht ganz verschließen, auch wenn die Welt dadurch in den letzten 500 Jahren nicht unbedingt besser geworden ist.
So stellte ich mich erneut als Proband zur Verfügung und trat für den SV Werder (1.Mannschaft!) in der Deutschen Schach-Online-Liga an.
Hätte ich DAS mal lieber sein gelassen.
Die DSOL im mutigen Selbstversuch 2.0
Denn, so die erste Erkenntnis, anders als bei der gerade laufenden Europameisterschaft ist man als DSOLista nicht allein auf seine Partie fokussiert. Sondern auch auf Katzenstupsen, eintreffende Mailnachrichten und nach Hause kommende Familienmitglieder.
Abgesehen davon fällt es – zweite Erkenntnis für die internationale Wissenschaft – einfacher sich zu konzentrieren, wenn auf der anderen Seite des Brettes jemand zu sehen ist, der auf den Punkt lauert, der einen umhauen will, und der einem Angst macht zu verlieren.
Im virtuellen DSOL-Raum, so schön er auch ist, fehlt diese psychologische Ebene ein wenig. (Allerdings – so ist das nunmal in der digitalen Welt.)
In Wirklichkeit hat ja auch unsere Katze die Partie gespielt
Und – dritte These – die Abwesenheit einer DWZ-Auswertung bei der DSOL, so berechtigt sie auch ist, erlaubt mentalen Spielraum, der dem Spielernst mitunter abträglich ist. Man sieht es nicht so eng, und kann ohne jede Ratingsorge seine Züge herauspeitschen.
Geht es allerdings schief – Erkenntnis Nr.4 – ist es ebenso frustriiiierend (mit sehr sehr vielen „i“) wie bei jedem anderen schachsportlichen Kräftemessen!
Werder gegen SV Horrem (in der Nähe von Köln), Steffens – Arno Hannaske
Bei 8 Minuten Restbedenkzeit spielte ich nun trotz sehr konkreter Stellung einen Bauchzug. Was empfiehlt die Leserschaft?
a) 1.Txg7 +, Kf8 – und dann? Nach 2.Lc4 folgt ja gemein 2…Sd6!
b) Oder doch lieber gleich 1.Lc4+ ?
Lösung nach dem Video …. !
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Lösung:
Der intuitive no-look-move 1.Txg7+ hätte Weiß viel Vorteil verschafft, und den Abend für Werder retten können. War aber nicht, ich spielte 1.Lc4+, Kh7 (und tschüss!), 2.Tg7+, Kh6 (und nochmal tschüss!), und begann mich zu fragen, was ich mir dabei eigentlich gedacht hatte.
Man soll ja immer KandidatInnen prüfen, und fürwahr – dann ist Schach doch wirklich einfach! So gut wie gewonnen wäre die Stellung mit 1.Txg7+, Kf8 und nun 2.Txc7! (Kan-di-dat!)
Es droht La3+ und dann Lc4+, viele Schachs, viele Bauerngewinne. Prima wär’s gewesen.
Wie sehr kann man es versäumen zu rechnen?
Wie analysiere ich meine DSOL-Partie? von Martin Fischer
Nach der Partie ist man allein – nicht nur bei der DSOL.
Partie verloren, Mannschaft verliert auch – kein richtig schöner Abend. Und am Ende sitzt man wieder ganz für sich allein am Bildschirm.
Ein Glück, dass wir Schach meistens zusammen mit anderen im selben Raum spielen. Menschen, Mannschaftskollegen, Freunde – so rein virtuell am Brett ganz allein, so fein auch die Idee, es fehlt etwas.
Weiter zum gesamten DSOL-Bericht (Runde 2) bei Chessbase
Und – ein bisschen was für die Welt. Arbeite mit an der Klima-Rating!
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Nicht nur aus Katzenperspektive! 🙂
Ist nicht „42“ der Sinn des Lebens? (Obwohl ich zugeben muss, dass Katzenstubsen/-streicheln/-kraulen/-anderweitig unterhalten sich ebenfalls nach einem sinnvollen Sinn anhört – zumindest aus Katzenperspektive 🙂 )