
Hungergrüße aus Baku
Baku! Hauptstadt Aserbeidschans, Kraftzentrum Kleinasiens, Perle am Kaspischen Meer. Hier wird Schach gespielt, großes Schach, der Weltcup ist da und die besten SpielerInner der Welt tummeln sich im Lande.
Das ist gut für das Image, denn gerne kann man übersehen, dass in Aserbeidschan seit Jahrzehnten mit den Alijews absolute spaßfreie, repressive Herrscher am Ruder sind, die mit reichlich Geld aus landestypisch fossilen Rohstoffen Freunde in aller Welt finden. Auch bei der FIDE, natürlich, und ebenso in Deutschland, das gerade auf Einkaufstour für aserbeidschanisches Gas war, um den Ausfall des russischen Gases infolge des Ukraine-Angriffskrieges aufzufangen.
Teimour Radjabov, Spitzen-GM aus Aserbeidschan,
und Fabi Caruana, beim Europapokal in Skopje, 2015
Und nun? Die Welt ist in Baku, die Schachwelt zumindest. Parallel erschien heute in der ZEIT eine Nachricht aus Bergkarabach, der armenischen Enklave mitten im aserbeidschanischen Staat. Und Armenien, Aserbeidschan – da war doch was? Ja, da war was, jahrelange Verstimmungen, Irritationen, Aggressionen, auch kriegerischen Auseinandersetzungen.
Und Bergkarabach, ein Landesteil mit sehr vielen Armeniern, wird aktuell von Baku/Aserbeidschan wirtschaftlich ausblockiert, alle Lieferungen von Medizin, Nahrungsmitteln, Energie gestoppt, seit Wochen bereits. Alice Bota und Maria Mitrov berichten darüber eindringlich in dem unten verlinkten Artikel, und von der Verzweiflung und dem Hunger der Armenier in Bergkarabach.
Alice Bota und Maria Mitrov, Bergkarabach – Von der Welt vergessen
Seit einem Monat wird die Enklave Bergkarabach von Aserbaidschan regelrecht ausgehungert. Es fehlt an allem – an Essen, Benzin, Medikamenten. Über eine nahende Katastrophe.
Hungergrüße aus Baku?
Nicht nur für Profis eine schwierige Frage, denn irgendwie möchte und muss man sein Geld ja auch verdienen. Kaum ein Turnier ist für Normalschachliche so reichhaltig finanziert wie dieser FIDE-Weltcup, sicherlich auch aufgrund des aserbeidschanischen Sponsorings.
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