DSOL Finale: Lauter Unentschieden! (Na gut, beinahe)

„Ob wir betrübt sind? Keinesfalls! Mit breiter Brust geht das Hellas-Team aus dieser grandiosen DSOL-Saison.“ (Hellas Nauen)

Deizisau, der SC Moosburg und Akademie Paderborn – was haben sie und die 23 andere Finalisten der DSOL nur falsch gemacht? 

Die meisten der 400 Mannschaften, die für die DSOL 2.0 im Januar in den Ring stiegen, haben ihren Platz in der bundesweiten Online-Hierarchie bereits gefunden. Oben oder unten? Sie wurden ehrenvolle Dritte, Fünfte, Letzte ihrer Liga, flogen hübsch raus im Viertelfinale oder kamen gar nicht erst so weit – und schon konnte man im Zweifel bereits nach 7 Spieltagen ohne viele Diskussion abschätzen, wo sie denn so stehen im großen digitalen Gefüge: die einen gut, die anderen besser. 

Andere Teams mochten sich da nicht so fix einordnen. Deizisau, Moosburg, Paderborn, sie gewannen hier mal ein Viertelfinale, verloren dort auch nicht das folgende Halbfinale, und entzogen sich dadurch einer genaueren Platzierung. Und also wussten die Spielstärkeforscher des DSB auch Ende April immer noch nicht, woran man bei ihnen war: tiptop, oder nur top? Wer ist denn nun wie gut?

Mühsam, mühsam, denn die DSOL-Geschäftsleitung musste nun sogar eine weitere Spielrunde ansetzen, Finale genannt, um auch für diese 26 Mannschaften zu einer vollumfänglich gültigen, sportlich-adäquaten Standortbestimmung kommen zu können. Geduldiges Feinjustieren im Sinne der Wahrheit, das zeichnet unseren Schachbund aus.

Und das hieß natürlich: alle Schiris nochmal an Deck, DSOL-Sendemasten aufrichten, Pizza ordern für die Chessbase-Zentrale, damit auch die letzten der 400 Teilnehmer ihren Platz in der Rangliste finden konnten.

Und auch GM Siebrecht kam noch einmal vor die Kamera, gab ein Da Capo, um dieses Finale und damit die zweite Staffel der Liga in einem tollen Rahmen mit zu beschließen.

https://player.twitch.tv/?video=1006193310&parent=de.chessbase.com
https://www.twitch.tv/videos/1006193310

Die anderen gut 370 Clubs hatten dagegen am vergangenen Freitag schachfrei, konnten länger arbeiten, Fußball gucken und entspannt der nächtlichen Ausgangssperre entgegenfiebern. Clever! Das sind sie, die Wonnen des sportlichen Nichtweiterkommens.

Wer aber waren die 26, die sich jeder rechtzeitigen schachlichen Bewertung bislang entzogen hatten?

Hier sind die 13 Final-Paarungen in der Übersicht (Vorsicht – Ergebnisse stehen schon drin!)
 

Und damit wir auch ein bisschen Weltwissen mitnehmen aus den vergangenen 4 Liga-Monaten, hat unsere Design-Abteilung die Finalpaarungen graphisch aufbereitet.

An manchen Stellen (Sachsen, Rheinland-Pfalz) ging unserer Zeichnergilde offenbar ein wenig das Land aus – wir bitten, eventuellen Unwuchten in der Darstellung indes mit Milde zu begegnen. Man verstehe die Darstellung vielleicht besser als den noblen Versuch einer Veranschaulichung, weniger als eine Straßenkarte und am besten noch weniger als politisches Statement.

Wir sehen jedoch:

– mehr West als Ost, mehr Nord als Süd bei den letzten 26 Teams – was war da los in Bayern, Sachsen und in Schleswig-Holstein?

– NRW boven, insgesamt herrscht in diesen Gefilden offenbar die höchste DSOL-Kompetenz

– ein Verein liegt direkt am Meer

– der Beitrag Hessens, Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsen-Anhalts zur Finalrunde bestand im Gewähren von Überflugrechten für das eilige Übermitteln der Züge – und ja, auch das ist wichtig

– auffällig ist die Achse von NRW nach Berlin

– noch auffälliger: die acht süddeutschen Standorte im Saarland, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg bilden miteinander verbunden das Sternbild des Hasen zu großen Teilen ab

– und eine Region hat am großen Finaltag besonders abgeräumt, glatte dreimal sogar….

Wenn man auch nicht weiß, wozu es gut ist: hier alle Ansetzungen in der geographischen Zuordnung:

Wer mit wem in der DSOL?

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Und nun, bevor wir uns dem Geschehen in den einzelnen Ligen widmen, heißt es – die LeserInnen sind am Zug! Greiz, Ostertal, Hannover – wo nochmal genau liegen die 26 Final-Orte?

Jede richtige Antwort gibt einen DWZ-Punkt – den persönlichen Highscore bitte zur weiteren Bearbeitung unten im Kommentarbereich vermerken.

Fullscreen…

Fi-na-le: Die Lagen in den Ligen
 

Liga 8

Ein großer Abend für das Münsterland – die Türme Billerbeck wendeten einen alten Viererpokal-Trick an und lockten den schwäbischen SC Leinfelden 2 in ein mutmaßlich fein austariertes 2:2- Endergebnis.

Doch wie so oft gab es einen Haken, denn die bessere Wertung, das von Sven Stegemann höher gewonnene Brett entschied den Kampf knapp, sehr knapp nach Berliner Wertung für die Billerbecker.

Diese Billerbecker – schon wieder ein Feuerwerk der Turmkunst

Die Leinfeldener erwiesen sich nach dem engen Match gute Verlierer – und freuen sich zu Recht über einen starken zweiten Platz!

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an die SV Türme Billerbeck zum Sieg! Unser Team hat auch in diesem Finale gegen einen starken Gegner toll gespielt und gekämpft und mit dem 2. Platz ein historisches Ergebnis für den Schachclub Leinfelden erzielt! Wir werden das sehr erfolgreiche Abschneiden in dieser deutschlandweiten Liga, sobald es wieder möglich ist, jedenfalls noch gebührend feiern.
 

Liga 12


The DÜS Kids vom Düsseldorfer SV 2 hatten einen weiteren großen Auftritt – würden sie auch gegen Akademie Paderborn 2 bestehen und damit das weltweit jüngste DSOL-Siegerteam werden? Anders als Rheinländer sind Ostwestfalen ja nicht für jeden Spaß zu haben, so jedenfalls ein plumpes Vorurteil – und daher wundert es nicht, dass die Paderborner Akademiker dem Ansinnen der Düsseldorfer nicht nachkommen mochten. Und das war verständlich, denn immerhin, es ging ja auch um den Titelgewinn in der 12.Liga!

So sahen die BeobachterInnen eine frühe Paderborner Führung, doch die DÜS Kids kämpften sich zurück ins Spiel, 2-2! Das Tableau zeigte schließlich vier entschiedene Partien, und im Gegensatz zu Leinfelden – Billerbeck auch eine ausbalancierte Berliner Wertung. Und dann? Dann wird geblitzt!

Alles voller Bretter? Wenn das mal kein Blitzentscheid war.

Blitz, das ist ja noch einmal eine ganze andere Dimension, und das in so einem Finale – es war zu viel für die jungen Rheinländer, die teils abrupt in gefährliche Taktiken liefen. So gingen die ersten drei Blitz-Bretter an die ebenfalls sehr junge Paderborner Viererkette – ein klares Statement, nach dem die Ligaleitung den Titel direkt ins Ostwestfälische vergab. Wir gratulieren!

Liga 3

Buer-Hassel – wer hätte das gedacht? Entgegen so mancher Mutmaßung entpuppte sich dieser Verein als keinesfalls im Bergischen Land, der Mecklenburgischen Seenplatte oder inmitten zauberhaften Donauwiesen gelegen, sondern und wer hätte das gedacht, Buer-Hassel ist Stadtteil von Gelsenkirchen, Ruhrpott!

Als die Gebrüder Happe 1921 in der Gaststätte Nachbar-Schulte in Buer-Hassel zum erstenmal die Schachbretter aus Wachs ausrollten und bald darauf den Verein gründeten, ahnten sie nicht die großartige Entwicklung voraus. (Vereins-Webseite)

Und sagten wir es bereits? Die dritte DSOL-Liga geht an Buer-Hassel, im Netz auch mal firmierend unter Königsspringer Gelsenkirchen. Auch wenn Schalke 04 schon seit leicht mehr als 50 Jahren den deutschen Meistertitel holen will – Buer-Hassel aus dem Nachbarstadtteil hat es nun geschafft!

Das 2:2 liegt schon in der Luft

Im Finalspiel gegen den SC Ketsch kam es – siehe Liga 8, siehe Liga 12 – nach einem intensiven Ringen zu einem 2:2. Die Berliner Wertung musste entscheiden, und wir wissen – wie auf hoher See und vor Gericht kann nun alles Mögliche passieren. Man benötigt ein Quantum Glück, um vielleicht am höheren Brett gewonnen zu haben. Und dieses Glück hatten die Gelsenkirchener, oder sie hatten es schon vorher überprüft – jedenfalls, mit Siegen von Jörn Griebel an Brett 1 und Andreas Strohmann an Brett 3 sprach die Feinwertung eindeutig für sie. Glückauf, Ihr … Schalker!

Partie:

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=WcjZAAzHRnVa8CN9c1AtlL/wfeYc3y5eGEEcAHzWINtutqndej35LZsGxINT8MU8

Liga 7

Die Hamelner Webseite – schmuck, schmuck

Vor dem Endspiel gegen den SC Ostertal schrieb Achim im Vorbericht auf der Hamelner Webseite:

Wir haben mit Yannick wieder einen fachkundigen Kommentator und wir wollen doch nicht, dass seine Nerven unnötig strapaziert werden.

Außerdem ist es ein gutes Omen das Yannick kommentiert, denn dann haben wir noch nie verloren. Ich finde, es wäre ein denkbar schlechter Zeitpunkt, damit am 30. April zu beginnen.

Auch in diesem Match bahnte sich wieder ein 2:2 an, und da der SC Ostertal das zweite Brett in Gestalt von Jonas Metzler (9 Punkte aus 9 Partien!) für sich entschieden hatten, sah es mit der Berliner Wertung nun trübe aus für die Hamelner. Also musste ein Sieg her am ersten Brett – mit Schwarz, und in der folgenden Stellung.

Partie:

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=a8BmAgh96U50e/IK6SuhEgu0lYjd8PZaI4fSgeqWbQkyj9Rk676a23VmvlpXLSh5

Unentschieden also, doch Ostertal nimmt den Pokal mit ins Saarland! Noch einmal Achim auf der Hamelner Vereinsseite:

Glückwunsch an unsere Gegner aus Ostertal zum Pokalsieg, ihr habt es verdient.

Auch wenn wir den Pott nicht gewonnen haben, es war schon ein Erfolg ins Finale zu kommen, da wir in unserer Gruppe an 6 und in der gesamten Liga an 20 gesetzt waren.

Außerdem haben wir jetzt noch ein Ziel in der nächsten DSOL Saison. Danke an alle Spieler, es hat richtig Spaß gemacht.

Klasse, klasse, so schön hält die Online-Liga die Vereine zusammen – ganz großartig zu sehen.

*********************

Ruhm und Ehre allen Finalisten – wie oft im (Vereins-) Leben kommt man schon in ein richtiges Endspiel? Das allein ist aller Ehren wert, und was danach noch passiert, ist ohnehin auch immer ein klein wenig Glückssache. Selbst wenn man noch manchmal so gut steht

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Liga 11

Auf unserer Reise durch unentschiedene Finalspiele kommen wir nun nach Thüringen. Und wie andernorts auch, blieb hier in Liga 11 die Stadionanzeige auf 2:2 stehen – und wie heißt dann die Parole? Berliner Wertung!Die Feinwertung sah die SF Spraitbach 2 mit einem extrem knappen … 5,5 : 4,5 vorne, doch gewonnen ist gewonnen, auch wenn es knapp ist, der Titel geht in den Südweschde!

Greiz war hier sicherlich ein unglücklicher Verlierer, denn wie auf ihrer Homepage zu lesen ist, fiel ihr Spieler Jürgen Perlitz kurzfristig aufgrund eines Trauerfalls aus, so dass die Thüringer mit einem 0:1 Rückstand starteten.

Brett 2 bleibt frei

Bei vier Brettern ist das eigentlich nur schwer noch aufzuholen?

Doch nicht umsonst heißt es im Volksmund „Greiz ist geil“, und so ackerten die Greizer was das Zeug hielt, und glichen furios noch aus. Allein … die Berliner Wertung, das höher verlorene Brett. Hart.

Glückwunsch nach Spraitbach!

Liga 2

Diese Hansestädter! Die Schachfreunde Hamburg haben nicht nur Fritz Fegebank eine Ikone des norddeutschen Schachs in ihren Reihen, und obendrein eine ansprechende, erfrischende Homepage – nein, sie holten auch den Titel in der 2.Liga gegen den SV Hemer!

Und heidewitzka, auch das war wieder eine ganz enge Kiste (Jürgen Klinsmann). 

Ausschlaggebend war großes Schach und die Aljechin-Verteidigung, geboten von Dr. Jan-Paul Ritscher am vordersten Brett gegen Carmen Voicu-Jagodzinsky.

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=n6aU81SYp09xdApeHBPVTU2568LHfMC4F34qZrQ0ar5nW0IdlcBhoXwqBXAKFlI6

Andreas Jagodzinsky, bis vor Kurzem noch geschätzter Leistungssport-Referent des DSB, sprang in die Bresche und glich mit einem Sieg gegen Florian Kull die Niederlage seiner Frau an Brett Eins noch aus – doch das höhere Brett entscheidet. Berliner Wertung, 6:4 für die Schachfreunde. Hummel, hummel!


Liga 6
 

Ein Sieg, ein echter Sieg – der SC Salzdetfurth kommt zu einem 2,5:1,5 Erfolg gegen Hellas Nauen!

Endlich ein entschiedener Mannschaftskampf, der erste in unserem zufällig ungeordneten Rundweg durch alle Ligen.

Bereits vor dem großen Spiel war in Nauen der Bär los:

„Es ist soweit – Tag der Tage- Finale der 6. Liga DSOL – Wir sind bereit


Seit Januar ist unser Team an den Brettern, Ziel war Spaß haben und das Beste daraus machen.
Dass es soweit geht, hätte niemand für möglich gehalten. Unser Team ist topfit, bis in die letzte Haarspitze motiviert und umgangssprachlich gesprochen “heiß wie Frittenfett”.

Die Mannschaftsaufstellung ist offiziell beim DSOL-Schiedsgericht gemeldet, das Team ist bestens vorbereite, für Hellas, für das Havelland und für Schachdeutschland!

Heute gilt`s, ohne Druck, mit viel Spaß und vor allem sportlich fair.“

(Hellas Nauen!)

So geht Begeisterung!

Dann aber kam Salzdetfurth, die Superhelden des Salzes, und Maurice Seer und Leonard Mücke zersalzstreuerten die Hoffnungen der Hellenen aus Nauen und führten das südöstliche Niedersachsen zum Erfolg. Sieg in der Liga 6!

„Herzlichen Glückwunsch an alle Spieler, wir haben eine überragende Saison krönend abgeschlossen! Ungeschlagen sind wir in der 6. Liga der DSOL zum Champion gekrönt worden!

Die 2. DSOL Saison hat mal wieder mega viel Spaß bereitet, war in der Lockdown-Pandemie-Zeit eine tolle Abwechslung.“

http://www.schachclub-badsalzdetfurth.de/

Was für ein Spiel aber spielt Salzdetfurth wirklich? Auskunft gibt der folgende Lehrfilm.

Wir möchten es nicht versäumen, auch auf den bezaubernden Bericht der Hellenen hinzuweisen – ein Besuch auf der Nauener Webseite lohnt!

„Mit Mut, Geduld und Geisteskraft,

hat Hellas diesen Erfolg geschafft.
 

Taktische Züge gegen Erkenschwick,

Am Ende das Unentschieden mit Geschick.
 

Wertingen, Barnim, Gern oder Rinteln,

im Rating meist höherwertig, in der Tabelle dann hinten. […]“

Liga 10

Es kann auch im Finale nur einen geben – so sehr man sich auch für beide Vereine freuen würde, das Reglement sieht nur einen Sieger vor. Wer gewinnt, muss jedoch mit der Bürde leben, dem Gegner die Freude verdorben, eine Hoffnung zerstört zu haben. Das ist nicht immer einfach, doch na gut, die Sieger nehmen das meist gerne in Kauf.

Eine weite Ligareise hatte die Königsjäger Südwest aus Steglitz-Zehlendorf bereits bis ins Finale geführt.

Vor einen Berliner Pokalgewinn hatte die Ligaleitung allerdings den SK Johanneum Eppendorf 4 gesetzt – und die waren in bester Form, es wurde ihr Abend, 3:1 für Hamburg!

„Unser Glück hatten wir wohl in den drei Spielen davor restlos aufgebraucht“, schreiben die Königsjäger, „der „Fingerfehler“ bei Ezra, bei dem ihm statt der Rochade der König auf e2 „rutschte“, war wohl schon ein schlechtes Omen.“

Das glauben wir unbesehen – bei vier Brettern bleibt meist nicht viel Spielraum. Das Johanneum brachte den Titelgewinn sicher in die Hansestadt, im Zusammenspiel mit den SF Hamburg schon den zweiten an diesem Abend.

Wir werden aber sehen – das haben andere Städte noch ganz anders hinbekommen!

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=y+AskGTmMq/IlQenCDHEyO0OvakdUIE8M0YgmVi8aWmLqNzlMYBybrmJjo/ykxyu

Nach dem progressiven 9.Ke1-e2!? führte Ezra Zivier die Partie noch fort bis in ein solides Endspiel, überzog dann aber und verlor.

Liga 1

„Vier Bretter, da ist immer irgendwas möglich, wenn irgendwas schiefläuft. […] Und das ist ja genau der Reiz an dem Event.“ (Sven Noppes, Teamchef SF Deizisau)

Es kann viel passieren bei nur vier Brettern, der Spielraum ist klein. Eine flüchtige Entscheidung, ein sorgloses Bauernopfer, schon steht ein Spieler schlechter – und der Druck wächst direkt auf die anderen drei, diesen Nachteil in ihren Partien ausgleichen zu müssen. Sie sorgen sich, überziehen dabei – vorbei. Kennen wir alle.

Sven Noppes hatte also einen Punkt hier im Vorgespräch mit Sebastian Siebrecht – gleichwohl, geahnt hatte er es wohl nicht, dass es genau so auch kommen würde in den nächsten 120 Minuten.

Denn die SG Porz gewinnt, hält den großen Favoriten Deizisau, Nationalspieler, Europapokalsieger,   Großmeister, genügend auf Abstand, dass am Ende ein … 2:2 herauskommt, unser Standard-Anwenderergebnis an diesem Abend.

Und W.O.W. – dieses Unentschieden bedeutete den Pokal für Köln-Porz, denn (wir sagen es einfach nochmal) die Berliner Wertung, die Berliner Wertung!

Dmitrii Marcziter hatte Matthias Blübaum in einem Schwerfigurenendspiel überlistet, oder Matthias hatte das gleich selbst besorgt, wer weiß das schon. Dieser Porzer Sieg am höheren zweiten Brett war der Finalsieg – großes Schach!

Mehr Details und alle Partien hat Klaus Besenthal in seinem Rückblick zusammengefasst.

Die SG Porz ist damit das einzige Team in den hiesigen Galaxien, die die erste Liga der DSOL zweimal in Folge gewinnen konnte. Chapeau! Das ist auf alle Fälle ein schöner Anlass, beizeiten mal wieder die Homepage zu aktualisieren.

Gewinn der (ersten) DSOL – Bericht folgt! (Stand 1.Mai 2021)

Liga 5


Ein Verein trägt den Namen Online SC, hat eine hinter dem Kürzel BSG2020 verborgene Webseite und gewinnt die DSOL  – das ist doch mal eine spannende Kombination. –

Erst kürzlich erblickte der Online SC Bremerhaven das digitale Licht der Welt, und fand sich gleich so gut zurecht in virtuellen Räumen, dass er die etablierten Denker analoger Promenienz direkt hinter sich lassen konnte. Titelgewinn in der Liga 5, mit einem 2,5:1,5 gegen den Post SV Neustadt.

Zwar hatte Neustadt das oberste Brett gewonnen (Gefahrenmeldung: Berliner Wertung!), doch der OSC pustete einfach nochmal seine frisch freigeschalteten Datenleitungen durch, remisierte hellwach das letzte Brett und gewann mit Karsten Bussemer und Mirko Diehl die anderen beiden Partien – und schon konnten sie den Pokal von der DSOL-Seite herunterladen!

Den chronologischen Verlauf des Endspiels sowie der gesamten DSOL-Saison von der Waterkant aus gesehen schildert Peter Frei in seinem Rückblick beim Bremer Landesverband. Glückwunsch nochmal nach Nord, aus Binnenbremen!

An der Nordsee zu Haus: die Alexander von Humboldt, und der Online SC Bremerhaven

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Respektable drei der 13 Ligen gingen damit an zwei Hansestädte. Doch immer noch gibt es eine Stadt, die das alles noch viel besser hinbekommen hat …

Liga 9

Ergebnisse…

Und endlich kommen wir nun auch ins Hannoversche – die Stadt und Ilja Schneider sind lange schon bekannt für intensives Kampfschach, der HSK Lister Turm klopft an die Tür der 2.Bundesliga, und überhaupt – Hannover ist ein Eldorado großartiger Spieler.

In der Liga 9 hatten sich die Schachfreunde Barnim 2 und Hannover 96 als einzige Mannschaften für das Finale angemeldet – und wurden von der Ligadirektion dann auch gleich gegeneinander gelost. Endspiele enden oft knapp, mitunter enden sie deutlich – und so war es auch in diesem. Mit einem furiosen 4:0 überrollten die 96er ihre brandenburgischen Gäste, für die es im 10.Ligaspiel die erste Niederlage war. Wenn dies das niedersächsische Verständnis von Gastfreundschaft ist, überlege ich es mir lieber noch einmal, bevor ich das nächste Mal die Bremer Stadtmauern hinter mir lasse.

Klare Sache also, wie man so sagt – der Pokal geht nach Hannover!

Sooo sieht er aus, der Pokal. (Foto: Gregor Johann)

Liga 13

Ergebnisse…

Hatten wir es schon gesagt – eine Stadt war weit vorne in der nationalen DSOL-Wertung? Bislang hat uns ja bereits Hamburg beeindruckt, und Buer-Hassel ohnehin (Glückauf nochmal!). Doch was ist eigentlich mit dieser Stadt?

Die Stadt __________ ist mit über 150.000 Einwohnern eine Großstadt im östlichen Teil des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie liegt im gleichnamigen Kreis und ist dessen Kreisstadt, ist Universitätsstadt, Oberzentrum und Mittelpunkt der Region Hochstift _________. Der Name weist auf die Quellen der Pader im heutigen Stadtzentrum hin.

Erstmals wurde __________ in einer Urkunde im Jahr 777 erwähnt, als unter Karl dem Großen in ______________ ein Reichstag und eine Missionssynode stattfanden. In ______________ wurde 1614 die erste westfälische Universität gegründet, die später zur selbstständigen Theologischen Fakultät umgewandelt wurde. Eine neue Universität wurde 1972 gegründet. […]

Heute steht ________________ auf Platz 56 der größten Städte Deutschlands. (Quelle: Wikipedia)

Tja, welche Stadt mag das wohl sein? Und wer hat dreimal gewonnen in der DSOL 2.0? Die Antwort lautet natürlich – Paderborn!

In der Liga 13 waren die Blauen Springer Paderborn 5 zu Gast bei Schwarz-Weiß Zell im Südwesten, verloren dort zwar das wichtige erste Brett, doch schlugen sogleich zurück mit einem Remis an Brett 2 und zwei Siegen an 3 und 4. Knapp, aber verdient!

Eine beeindruckende Figurenführung, hübsch ausgenutzte Felderschwächen und ein organisches Spielverständnis demonstrierte dabei vor allem der junge Lennard Becker in einer überzeugenden Partie.

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=jNRIoinH5w6WjP5kDiLN9UXVQuVxRBT6jYKqrqIKJxgJaYLmYNseia7tF9hXk+uk

„Finale gegen Paderborn, und wir haben verlor‘n.“ – Trotzdem, auch für Zell ist der zweite Platz (mit einigem zeitlichen Abstand gesehen) sicherlich ein schöner Erfolg.

Liga 4

„In Paderborn – ha´m schon ganz andere verlor‘n!“ (Volksmund)

Paderborn, erwähnten wir es schon, war on fire an diesem letzten Ligaabend. Auch die erste Delegation der Blauen Springer ergriff ihre Titelchance, und schickte mit dem SC Moosburg die Gesandtschaft des Freistaats Bayern mit einem deutlichen 3,5:0,5 wieder zurück in ihre blau-weiße Heimat.

Den Moosburger bleibt der Trost, in einer starken 4.Liga einen sehr honorigen 2.Platz erreicht zu haben – das muss man ja auch erst einmal schaffen. Und Paderborn komplettiert den dritten Titel des Abends für seine ostwestfälische Schachheimat, ein Titel mit der Akademie, zwei durch die Blauen Springer – ein Rekord, der wohl einige Zeit Bestand haben wird.

Ein runder Abend war es fürwahr auch für Niklas Schlangenotto, der vielfach geprüfte ostwestfälische Spitzen-Springer, der im Halb-und Viertelfinale jeweils verlor und von seiner Mannschaft jeweils brilliant aufgefangen wurde.

Dies konnte er nun zurückgeben – sein turbulenter Sieg an Brett Eins (Berliner Wertung!) stellte die Weichen für einen vielleicht trotzdem nicht ganz ungefährdeten 3,5- Erfolg.

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=D+EvmLOUwBwwYCS5qpXRbXsUQVY20QJwS6lUNw/StB6TygXDEr6yXuBO++D4/0z5

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Die DSOL 2.0 ist vorüber, Saisonende, erneut. Und nun?

Gäbe es einen Supercup, dann würden jetzt noch alle 13 Liga-Sieger gegeneinander … ?!

Aber nein, erstmal haben sich alle hübsch ausgetobt, und man soll die Endgeräte ausknipsen, wenn es am Schönsten ist.

Erstmal Spielpause nun, wir drücken die Corona-Zahlen runter in den nächsten Wochen und treten irgendwann (auch nachts) wieder auf die Straße. Und ins Spiellokal. Bis dahin, haltet Euch munter, seid vorsichtig, vorsichtig, vorsichtig, und immer schön üben – die dritte DSOL kommt bestimmt!

Es war spitze, wie mit der Online-Liga auch im Netz ein Teamgefühl entstand, wir konnten es spüren bei vielen Vereinen und in vielen Mails. Auch wenn viele Kilometer dazwischenliegen müssen zur Zeit – schachlich bleiben wir doch immer eine Familie.

Und niemand sollte davor zurückschrecken, Mannschaftsleiter zu sein – das bekommt man hin! Die Organisation und die Live-Hilfe des Leitungsteams der DSOL waren hervorragend!

(Ein schönes Kompliment der Königsjäger Berlin!)

500 Meilen gehen für eine Schachpartie – das ist ein schönes Konzept, aber muss man ja gar nicht. Es gab ja die zweite Auflage der DSOL!

Und nun, bitte ganz interaktiv lautstellen und mitsingen zum Saisonfinale:

DSOL 2.0 – The End

Olaf Steffens, FM

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

Und sonst so?

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