Bremer Blitzen 2024: Die Besten werden die Ersten sein

Verbringe angenehme Stunden
bei drei Minuten, zwei Sekunden.
(Bremer Volksmund)
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Kaum schreitet das neue Jahr zur Tür herein, werden in Bremen die Blitzbretter aufgebaut. Denn in jedem Januar ruft die Landesturnierleitung zur großen Bundesland-Meisterschaft, und schon setzen sich aus aller Herren Stadtteilen SpielerInnen und Spieler in Bewegung und eilen an ebenjene Bretter, sei es im schönen Mahndorf oder in Delmenhorst und Lilienthal, selten eher bei Werder, dafür aber auch in Kirchweyhe, Oslebshausen und Varrel.

Für 2024 nun hatte Delmenhorst die Hand des Ausrichters gehoben und lud die Brüder und Schwestern des Schachverbandes ein in die hübsch im Grünen gelegenen Mensa des Willms-Gymnasium, anreisefreundlich gelegen nahe dem Delmenhorster Hauptbahnhof.


Jetzt kann nichts mehr schiefgehen!

Rund 40 Teilnehmer bewarben sich dieses Mal um das Amt des Landesmeisters, doch wie bei Heidi Klum kann es ja immer nur einer werden.
Bremen’s Next Top Meister, da dachte man angesichts des Teilnehmerfeldes wohl am ehesten an IM Christian Richter, bereits mehrmaliger Inhaber dieses Titels, oder an IM Jari Reuker, in seinen jungen Jahren (die noch nicht lange zurückliegen!) Schüler des Willms-Gymnasiums und daher mit Räumlichkeiten und Laufwegen im Hause bestens vertraut und einem dementsprechenden Heimvorteil).
Und gewiss dachte man auch an
FM Collin Colbow, schnellste Hand der Hansestadt und Dritter der Rangliste schon im Vorjahr! Sowie an den für das Blitzschach geborenen FM David Höffer, ehemaliger Delmenhorster Spieler – und ein steter Dauerkandidat auf das höchste Blitzamt im Bundesland.

David Höffer allerdings reiste in diesem Jahr nicht an – bedauerlich! Bewährte Blitz-Expertise war allerdings auch in Gestalt von Olaf Giel und Dirk Fuhrmann (Bremer Osten), Arne und Thorsten Döscher (Nord) in Fülle vertreten.

Fünfzehn Runden waren zu absolvieren, acht morgens, sieben nachmittags, dazwischen dreißig Minuten Pause für Leib und Seele. Und für den Kuchenverzehr am sehr fair bepreisten Delmenhorster Büffet, gefolgt vielleicht von einem gemeinschaftlichen Spazierengehen.


Bereit, wenn Sie es sind

Pro Durchlauf gewährte die Turnierleitung 3 Minuten Bedenkzeit, ergänzt um zwei Sekunden Aufschlag – ein flotter Modus, und für Bremen eine Weltpremiere.

Dies ersparte uns allen das verbissene und teils unschöne Zeitnot-Gehacke des Vorjahres, stattdessen wurden Endspiele bei dauerhaften zwei Sekunden Restbedenkzeit noch fein zu Ende gespielt. Die Endspieltechniker der Hansestadt wird es gefreut haben.

Die Rundentaktung in diesem Jahr war beachtlich. Kaum hatte man die Figuren nach dem Aufgeben einer Partie wieder aufs Brett gestellt, kam oft schon der Aufruf zur nächsten Runde. Und weiter ging’s!

Schiri Lukas Monnerjahn und Turnierleiter Peter Frei sorgten somit erfolgreich dafür, dass die Meisterschaft schon vor 16 Uhr beendet war – und damit, ich glaube, erheblich früher als im Vorjahr. War super!
Bis zur Siegerehrung in allen Ratingkategorien, Altersklassen und überhaupt dauerte es dann indes noch ein wenig, doch diese Zeit konnte man ja gut mit … Blitzschach füllen!
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Der sportliche Tag – wie ging er zu Ende? In dem Blitzturnier der FIDE-Kategorie XI (= ziemlich stark) sahen die Fans einen Zieleinlauf dreier Werderanier, alle punktgleich, alle drei mit 12 Punkten. Christian Richter, Local Hero Jari Reuker sowie Collin Colbow sammelten souveräne 12 Punkte.
Collins durch wieselflinke Verteidigungskunst kunstvoll erarbeiteter Vorsprung von eineinhalb Punkten schmolz dabei in der nachmittäglichen Mensasonne auch wegen seiner Niederlage gegen → Thorsten Döscher rasch wieder zusammen.

Und dennoch – die Feinwertung! Hier hatten Collins Gegner am schwergewichtigsten gepunktet, und machten ihn damit zum Meister nach Buchholz, vor Christian und Jari. Und vor dem in bestechender Form aufspielenden Arne Döscher, punktgleich mit FM Hannes Ewert vom SV Werder (beide 11 Punkte). Hannes hatte dabei durchaus Pech in manchen sehr langzügigen Partien, in denen ihm der eine oder andere halbe Punkt entglitt.


So sehen Sieger aus – und Organisatoren!
Gut gelaunt von links: Schiri Lukas Monnerjahn, Hannes Ewert, Jari Reuker, Christian Richter, Landesmeister Collin Colbow!, Präses Oliver Höpfner, Turnierleiter Peter Frei

Auch ich in meiner Eigenschaft als Altmeister geriet in die Nähe der vorderen Plätze. In der → Vorschlussrunde allerdings warf mich Alexander „Mein System“ Lattreuter aus dem Parcours.
Alex ließ dabei die interwerderanische Brüderlichkeit/Solidarität ein klein wenig vermissen und stampfte mich mit einem wuchtigen London-style Angriff nachdrücklich in den Boden der Schulmensa. Gut gemacht!

Neben Alex waren auch Noah Johann auf der Heide, Thomas Büttner, Daniel Chitsazian und Henry Engelhaupt würdige Vertreter der grün-weißen Farben, der junge Henry punktete sich gegen etablierte Gegnerschaft sogar zu einem rasanten Ratingpreis. Glückwunsch!


Zwei Hoffnungen des bremischen Schachs: Noah vs Alex im direkten Vergleich

Und auf bald dann, liebe BlitzfreundInnen, beim nächsten Monatsblitz am 01.Februar im Verein!

Aus der Rubrik „Überraschende Mattbilder“ hier noch eine szenische Darstellung der Partie Hannes Ewert – Collin Colbow.
Hannes, ebenso wie sein Gegner bereits seit längerem in allergrößter Zeitnot, „fand“ in dieser Stellung die Chance ein zweizügiges, überraschendes und zugleich ästhetisches Matt – wer tut es ihm gleich?


Wo ist die Mattidee? Bedenkzeit: 2 Sekunden!

(Als Zuschauer dachte ich wie Hannes, dass es Matt sei! Collin aber blieb cool und widerlegte die inspirierte Idee.)

Und die Auflösung … im Video, ab Minute 01:10. Schach ist ein bein-beinharter Sport!

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Turnierbericht beim Landesschachbund

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

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2 Comments

  1. Der stete Dauerkandidat auf das höchste Blitzamt im Bundesland war nicht nur nicht angereist, sondern kann auch höchstens noch das Offene Turnier, nicht aber mehr die Meisterschaft gewinnen, da er dies nun in der ebenfalls harten niedersächsischen Umgebung tun müsste…

    • Hey steter Dauerkandidat,
      ja, ein kluger Einwand – formal war ja gar kein Titelgewinn möglich. Gemein von den Bremern!

      Trotz Niedersachsen zur Zeit – im Herzen aber immer (Schach-) Bremer, oder? Hoffen wir doch mal!

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