136 Bäume können sich nicht irren
Seltsame Zeiten: auf der einen Seite drohen uns über kurz oder lang Hochwasser hier in der Hansestadt, und daher tut es not, die Deiche hübsch höherzulegen, ganz wie es die Holländer seit Jahrhunderten vormachen.
Auf der anderen Seite führen die Planungen zum Bremer Deichschutz dazu, dass just wegen der Hochwassergefahr mal eben 136 altehrwürdige, urgesteinige, baumartige Bremer AnwohnerInnen ihr Leben lassen müssten.
So viele Bäume stehen am Deich zur Bremer Neustadt nach Süden hin, und so viele auch sollen verschwinden – das Aufstocken der Deiche gebietet es, so die Einschätzung der Umweltsenatorin.
Doch gibt es auch andere Modelle und wertige Gutachten, die man diskutiert in der Stadt, angebahnt und finanziert von der – wir berichteten – unverdrossen optimistischen, außerordentlich schlagkräftig-engagierten Bürgerinitiative Platanen am Deich, die sich seit Jahren schon schützend vor die/ vor unsere Neustädter Bäume stellt. Denn, so besagen Gutachten, es ginge auch anders – höhere Deiche, günstig gebaut, aber die auch für den (innerstädtischen) Klimaschutz wichtigen Bäume könnten bleiben. Aktuell werden Stimmen gesammelt für ein Volksbegehren – auch an anderen Orten, Lübeck, Mannheim, Flensburg, hatten Initiativen in diesem Sinne Erfolg, und das macht Mut.
Welche Seite hat nun Recht, und welche Einschätzung zur Deichsicherheit stimmt? Für mich schwer zu sagen. Mein Herz aber schlägt für den Erhalt der 136, wenn es nur irgendwie möglich ist. Ohne sie wäre es kahl an der Weser, kahl und trüb, kein guter Ort mehr – fast schon ein Grund, den Schachverein zu wechseln und zur OSG Baden-Baden zu gehen. Oder, noch radikaler, zum Schachklub Kirchweyhe.
Was durch die Bäume verlorenginge in der Stadt, zeigt dieser Film. Ich hoffe, die Lösungen für höhere Deiche in Kombination mit den Platanen erweisen sich als tragfähig.
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