Prophylaxe rettet die Welt
Noch immer sind wir abgetaucht in einem neuerlichen Corona-Lockdown, und anders als im Frühjahr müssen wir leider viel drinnen sitzen, Heizung an, draußen grau, es sind zähe Wochen. Zählen wir die Tage bis zum Frühling, und hoffen wir, es wird dann so langsam alles wieder besser.
Eine weitere Krise bahnt sich derweil hinter den Kulissen an, fast unsichtbar, fast immer noch unspürbar. Die Erde, unser Planet, heizt sich auf und auf und auf.
Noch ein paar Jahre, und es wird zu spät sein, diesen Trend zu stoppen. Und wir sind es, die in einigen Jahren mit allen üblen Folgen davon leben müssen. Stürme, Hitzeperioden, Dürren, Feuer, Artensterben, Hungersnot, das ganze Programm. Traurig genug.
Open Schwarzach/ St.Veit 2019 – alles sieht scheinbar noch gut aus
Ändern können wir im Einzelnen die Welt natürlich nicht. Doch wir können helfen, dass wir persönlich sie nicht noch schlechter machen. Vorschläge dafür gibt es viele:
– Verkauft Euren SUV und fahrt mit dem Fahrrad zum Schach.
– Nehmt die Bahn für die Reise zum Auswärtsspiel, und nicht das Flugzeug.
– Kauft mehr Bio-Artikel, seid radikal – jedes nachhaltig hergestellte Produkt hilft, dass die Bienen, Insekten, Vögel an anderer Stelle nicht durch beinhart pestizid-und düngerversprühende Landwirtschaft umgelegt werden. Bio-Kaffee bei Schachturnieren! Einkäufe sind Stimmzettel – schützt Eure Umwelt mit dem, was Ihr kauft.
– Häuser gut isolieren, Ökostrom fördern, fossile Energien beschränken. Und Wildblumenwiesen pflanzen vor dem Vereinslokal!
OK, es ist kompliziert …
Was das alles hier soll, auf einem Schachblog? Eine gute Frage! Vielleicht, weil es einfach notwendig ist, und wichtig, und weil wir als Menschen demütiger, zurückhaltender werden sollten.
Schachlich-prophylaktisch im Sinne von Mark Dvoretsky gedacht, vielleicht auch, weil wir ohne ein frühes Umsteuern bald nicht mehr in Ruhe Schach spielen werden. Corona macht es vor, dass andere Probleme gewaltig und wichtig werden können, und uns den gesamten Alltag, so wie wir ihn kennen und kannten, zerschießen.
Können wir nicht den Wandel in die eigene Hand nehmen, und schon jetzt so gut es geht vorbeugen, gegensteuern? Das wäre angewandte Prophylaxe, und hey, wir sind doch alles Schachspieler. Kennen wir doch! Wer, wenn nicht wir?
Denn ändern wird sich etwas – entweder jetzt durch uns und in halbwegs eigener Regie. Oder in 25 Jahren, wenn die Welt, die wir kannten, untergeht.
Da ist es doch besser, lieber jetzt schon etwas zu tun.
„This is the solution. We are the hope.“
„Die Klimaaktivistin Greta Thunberg kritisierte den digitalen Klimagipfel und seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Beim Climate Ambition Summit feiern Anführer ihre schamlosen Schlupflöcher, leeren Worte, unzureichenden Fernziele und den Raub heutiger und künftiger Lebensbedingungen – und nennen es ‚Ehrgeiz'“, schrieb Thunberg auf Twitter. „Es gibt keine Klima-Anführer. Die einzigen, die das ändern können, seid ihr und ich. Zusammen.“ (Zeit Online, 13 Dezember 2020)
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