Totenstill, kein Rufen, da ist gar nichts. Höchstens mal eine Ratte.
Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit interviewt in ihrer Online-Ausgabe die Tierärztin Hannah Emde, die rund um die Welt zum Schutz der wilden Tiere unterwegs ist.
Wilde Tiere – ja, es gibt sie noch, aber der Platz, den der Mensch ihnen lässt, wird ständig kleiner und beschränkter. Am Ende wird es sie nicht mehr geben – unter unseren Augen verschwinden sie, und wir sind die Generationen, die dabei zugesehen haben.
Hier ein Auszug aus dem Interview:
ZEIT ONLINE: Fast überall, wo Sie im Einsatz waren, sind Menschen und Tiere in Not. Die Heimat der Nasenaffen auf Borneo wurde unwiederbringlich zerstört. Die letzten Refugien der Nashörner Namibias: von Wilderei und Klimawandel bedroht.
Emde: Das ist so wahnsinnig traurig. Etwa 90 Prozent der Regenwälder auf Borneo wurden gerodet oder sind verbrannt. Der Rest ist fragmentiert durch die Palmölplantagen.
Das Öl daraus steckt zu großen Teilen in unserem Biodiesel in Europa, der lange subventioniert wurde. Nicht nur in Shampoos, Lebensmitteln und Kosmetik ist das drin. Das meiste Palmöl ist nicht nachhaltig erzeugt. All die Plantagen sind Monokulturen: die gleiche Ölpalme neben der anderen.
Bye, bye, Nashörner (Zeichnung: Emese Kazár)
ZEIT ONLINE: Haben Sie diese Plantagen gesehen?
Emde: Ja, das hat mich schockiert. Du kommst aus dem lauten, wimmelnden Regenwald auf so eine Plantage, und es ist wie auf dem Friedhof. Totenstill, kein Rufen, da ist gar nichts. Höchstens mal eine Ratte. Dieser Kontrast.
(aus: Dagny Lüdemann: Hannah Emde – Das Gibbonbaby fiel mir direkt in die Arme, ZEIT Online am 21.Februar 2021)
Wer mehr darüber sehen und hören möchte, besuche gerne die wunderbare ARD-Mediathek. Dort sind in kurzen Episoden die Reisen von Hannah Emde beschrieben, in sehr schönen und – leider – auch traurigen Bildern. So ist die Welt – was tun wir dagegen?
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