Schnellschach macht tatsächlich Spaß
Als zweites der großen Werder-Turniere in dieser Spielzeit war im August unsere Schnellschach-Meisterschaft angesetzt. Turnierleiter Helmut Wiens rief die Grün-Weißen an die Bretter, jung, alt, Mann, Frau, IM oder Neueinsteiger zu drei Terminen mit rapider Bedenkzeit. Und es fanden sich vier Werderaner, die seinem Aufruf Folge leisteten.
Nun mag man denken, viere, das ist ja überhaupt nicht viel für so einen großen internationalen Verein, was ist denn da los?
Das mag man denken und sich wundern. Auf der anderen Seite soll man sehen, dass aktuell noch Sommer ist in Bremen, und wer will da abends schon in geschlossenen Räumen sitzend das Falkbeer-Gegengambit gewärtigen oder Turmendspiele kalkulieren?
Vielleicht wollten sich einige auch nicht für drei Abende in Folge zum Turnierabend verpflichten, in diesen Zeiten der intensiven Freizeit- und Arbeitsstundentaktung ein möglicherweise zu hohes Gebot. Kann ja sein – wir denken darüber nach.
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Wahr ist aber auch, dass die vier Teilnehmer – Prof. Reiner Franke, Gerald Jung, Ingolf Meyer-Siebert und der Berichterstatter – einen Heidenspaß hatten bei drei Runden Schnellschach an einem Abend. Und weiteren drei Runden gleich noch einmal in der Woche darauf!
Lang lebe Rapid. (Wien!?)
Schon wieder geht es wie immer um alles (Foto: Artemese G)
In Anbetracht des nicht überbordend großen Turnierfeldes kam man überein, dass der Wettbewerb in Form von „doppelrundig“ und „jeder gegen jeden“ gespielt werden sollte. Und so war es wie beim FIDE-Kandidatenturnier: eine Runde hin, eine Runde zurück, starke Züge allenthalben, überdies durfte man – anders als bei den Kandidaten – Bier trinken, wenn man es denn wollte. Und es war Sommer.
Rapidschach bietet ja seit jeher das Beste aus mindestens zwei Welten:
– man kann in den 15 Minuten pro Partie so halbwegs tief eintauchen in seine Stellung und den nächsten Zug einigermaßen sinnvoll vorbereiten. Überraschend wohltuend, vielleicht noch mehr als eine schnelle Runde Blitz
– das Inkrement von 10 Sekunden lässt auch lange Zeitnotphasen ohne sofortigen Untergang zu
– und dennoch gibt es viele Partien und immer wieder neue Gegner an einem Abend – sehr charmant
Alle vier Schnellschach-Kandidaten jedenfalls erlebten die beiden Umläufe als außerordentlich befriedigend, in schachlicher und auch sonstiger Hinsicht. Und wir möchten gerne mehr davon!
Im ersten Durchlauf am 22.August blieb das (kleine grün-weiße) Feld nahe beieinander. Jeder schlug jeden, beinahe jedenfalls, Gerald aus-g2-g4-te Professor Reiner und hebelte dessen Königsflügel auf. Am Ende des Abends fochten Reiner und ich eine wilden Strauß im Abgelehnten Blaubär (Englisch), mit dem klar besseren Ende für den Prof..
Hier die Partie mit Reiners (und teilweise meinen) Anmerkungen:
Zwischenstand nach Durchlauf 1:
Reiner 2 Punkte, Gerald und Berichterstatter Olaf 1,5, Ingolf 1 Punkt.
In Meisterschaftshinsicht war somit alles noch drin, für alle! Helmut wünschte uns turnierleiterisch einen schönen Restabend, und bereits sieben Tage später standen wir alle wieder auf der Matte. Kandidatenturnier-Feeling eben, nur dass wir nicht zwischen London und Mexico City pendelten.
Der zweite Umgang sah zunächst einen souveränen Sieg von Reiner gegen Ingolf, und einen eher herausgemauschelten Sieg von Berichterstatter gegen Gerald.
In der Runde darauf dann bügelte mich Ingolf energisch vom Brett – dieser Showdown der Ehemaligen Werder Bundesliga-Manager ging damit klar an ihn!
Ingolf Meyer-Siebert – Olaf Steffensen
Reiner dagegen hatte mit Gerald remisiert und führte nun mit einem ganzen Punkt Vorsprung. Das war für mich ganz hilfreich – denn so wusste ich, dass ich gewinnen musste, um ihn noch einzuholen. Mal gucken:
Nach dieser eigenartigen und durchaus nicht ganz jugendfreien Partie lagen Reiner und ich mit 3,5 Punkten aus 6 Partien gemeinsam vorne und teilen die werderanisch-schnellschachlichen Meisterehren im Jahre 2024 miteinander.
Platz 3 erkämpfte sich der wie immer inspiriert aufspielende Gerald Jung (3 Punkte) vor Ingolf (2 Punkte).
Danke an Helmut für die gediegene Turnierleitung- und Begleitung. Und yep, Rapidschach, das sollten wir öfter machen im Verein!
„Erwähnenswert ist, dass jeder jeden schlagen konnte. Oder präziser,wenn man jedenfalls von der Qualität meiner Partien ausgeht, dass jeder gegen jeden verlieren konnte.“ (Reiner Franke)
So sehen Sieger aus: Die Spitzengruppe der Werder-Schnellschachmeisterschaft 2024, v.l.n.r: Olaf Steffens, Reiner Franke, Ingolf Meyer-Siebert, Turnierdirektor Wiens, Gerald Jung (Foto: Till Schelz-Brandenburg)
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Der Agadmator spricht: Eigentlich macht Schnellschach Spaß
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Oha, Schnellschach? (Foto: Artemese G)
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