Online-Schach im Selbstversuch
Die bundesdeutsche Schachfamilie bewegt sich in diesem Frühjahr wieder durch sieben intensive Runden Deutsche Schach-Online-Liga, für einige, erfolgreichere Familienmitglieder noch gefolgt von einem Viertelfinale, Halbfinale, und wenn alles so richtig gut läuft, Finale.
Auch Werder war dabei mit vier Vertretungen, in einer davon krautete ich mich durch unwürdig vorgetragene Partien, arg die Ungemach-Puffer meiner Mannschaftskameraden strapazierend. Einer dieser Abende – und die Unruhe vor der Partie – sei hier beispielhaft dargestellt.
Mittwoch, 30.März: Im Selbstversuch
Zur Resignation gehört Charakter (Deutscher Dichterfürst, 1749 – 1832)
Die 3.Auflage der DSOL ist zu weiten Teilen gespielt, viele Mannschaften tummeln sich auf mittleren oder unteren Plätzen und haben keine Chancen mehr auf das Viertelfinale. Beginnt jetzt das berühmte Austrudeln? Tritt man überhaupt noch an?
Hier sind Ideen, wie man sich doch noch motivieren kann:
– immerhin noch Bester der unteren Tabellenhälfte werden
– von nun an nicht mehr verlieren
– das andere Team aus der Region noch ärgern/ besiegen/ umhauen
– immerhin noch vor [anderes Team aus der Region] landen!
– und der Klassiker: nicht Letzter werden! Das motiviert immer.
Vorsicht, nicht ohne Not drücken!
Und aus ebenjener Rubrik „Nicht Letzter werden“ berichten wir heute aus dem für die ganz unteren Ränge der 2C-Liga nicht ganz unwichtigen Match Werder Bremen 2 – SVG Caissa Kassel.
Beide Vereinsdelegationen holten bisher zwei Mannschaftspunkte aus 5 Runden – ebenso viel oder wenig wie Bayern Münchens AmazonInnen, das reine Frauenteam! Vergnügen suchen die Frauen sich in Gefahren – Sie wissen schon, Goethe und so.
Ein objektiver Spielbericht aus Werder-Sicht
Am Wochenende zuvor: Lars fällt aus! Ersatz suchen, alle im Team schnell anschreiben – zurück kommen superschnelle Antworten und eine Zusage, wir sind wieder komplett. Exzellent, Jungs!
Dienstag Nacht: Ups, beim Aufwachen fällt mir ein – ich muss die Mannschaftsaufstellung ja noch melden!
Mittwoch Mittag: Mannschaftsaufstellung gemeldet! Und einen Gruß ans Team geschickt – motivieren ganz im Stil von Felix Magath. Holen wir heute den ersten Sieg? Die Spielbedingungen sind gut: kein Fußball im Fernsehen, der ablenken würde.
Mittwoch Nachmittag: noch etwas vorbereiten, aber was? Ich merke, mir mangelt es an Elan – schade. Darum nur ein wenig Durchklicken von ausgewählten Gewinn-Eröffnungen.
Mitttwoch, später Nachmittag: Schulvorbereitung ist fertig, für Schach aber immer noch nicht nichts getan, und einkaufen muss ich gleich auch noch
19:10 Uhr: Einkauf fertig.
19:15 Uhr: Alle Spieler kommen nach und nach in den Spielsaal bei Chessbase. Begrüßen, moinmoin, es wird spannend. Die Aufstellungen sind nun auch raus – aber jetzt noch vorbereiten? Lieber ein wenig noch chillen und chatten.
Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit (Goethe)
Ready Player One
19:30 Uhr: Da sind die Figuren – nun kann es losgehen! Ich spiele gegen Chess Chicken, den Kasseler Markus Hahn.
19:32 Uhr: Mit meiner zweiminütigen Vorbereitung lag ich daneben – es kam etwas ganz anderes als erhofft. Ich demonstriere klägliche Eröffnungskenntnisse und bin semi-platt nach sieben Zügen.
Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande. (Goethe)
Gut, dass es bei der DSOL kaum jemand mitbekommt, was man so für einen Murks spielt …
21:15 Uhr: Das Chess Chicken federt all mein Gemogel ab und pickt mich auf zum 1-0 im Endspiel.
Somit verliere ich eine weitere trübe DSOL Partie. Wohl habe ich schon wieder etwas gelernt (Eröffnung, Eröffnung) … wann aber führt das ständige Lernen durch Niederlagen auch mal wieder zu Punkten?
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt die ELO. (Goethe, Johann Wolfgang von)
21:16 Uhr: Aber die anderen Werderaner – feinste Sahne Fischkopffilet! 2,5 Punkte an den drei anderen Brettern von Lukas, Michael und Irmin.
Wir gewinnen gegen Kassel und rücken ins untere Mittelfeld der Tabelle!
21:26 Uhr Bilanz des Abends: ein hübscher Abend in der DSOL!
Bei Musik eine halbe Schokolade vernascht und eine Karaffe Wasser.
Verbundenheitsgefühl mit den anderen Werderanern, wenn man sie auch nicht sieht – aber vielleicht am nächsten Donnerstag ja wieder beim Monatsblitz in Bremen.
Ein feiner Abend bisher!
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Gesamter Artikel der Ligarunde 6 bei Chessbase
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