Immer nur Französisch-Abtausch – wollen die das eigentlich?
So kann das gehen.
Du wirst geboren, wirst größer, lernst Schach.
Man zeigt Dir nur eine Eröffnung – die Französisch-Abtauschvariante.
Das ist nicht spannend und nicht sehr schön. Ab und an gewinnst Du damit eine Partie, meistens aber versickert die Stellung in ein fades Remis.
3.e4xd5? Oh nein!
Französisch-Abtausch wird bald echt langweilig für Dich. Und Du möchtest etwas anderes spielen. (Das verwegene Elshad-System mit 1.c3 und 2.Da4!?)
Aber – ist nicht.
Es wird Dir nicht erlaubt. Du musst weiter Französisch-Abtausch spielen, von morgens früh bis abends spät.
Und es ist sehr öde für Dich.
Und es wird auch langweilig, von morgens bis abends am selben Schachbrett zu sitzen.
Du möchtest aufstehen und herumgehen im Turniersaal und vielleicht einen schönen Kaffee trinken. Doch man lässt Dich nicht aufstehen.
Du willst Dich bewegen, Deine Schachkumpel stupsen und ihren Partien zusehen. Doch man lässt Dich nicht.
Denn jemand hat Dich angekettet.
Ein Blick in den Turniersaal? Deizisau – Werder, Bundespokal 2022 in Neuwied.
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Am Ende sitzt Du von morgens bis abends vor einem langweiligen Schachbrett, und trittst in Deinem eigenen Kot auf der Stelle.
Wie die eine Million Kühe in 28.000 deutschen Bauernhöfen, die ihr Leben lang angekettet im Stall verbringen müssen und in einem Stall mit Blick auf die Wand vor sich hinvegetieren. Das sind gut zehn Prozent der deutschen Rinder. (Alle Angaben: Foodwatch.de)
„Rinder in der sogenannten „Anbindehaltung“ stehen auf kleinem Raum in einem Stall, fixiert mit Ketten, Gurten oder Halsrahmen. Sie können sich nicht umdrehen, nicht laufen, nicht kratzen. Lediglich Hinlegen oder Stehen ist möglich. Die Rinder stehen in einer Reihe, am Kopfende Futtertrog und Tränke, am hinteren Ende eine Auffangvorrichtung für die Exkremente.“
Es gibt keine Rechtfertigung für diese Art der Tierhaltung. Außer vielleicht, dass sie kostengünstiger für uns Menschen ist. Aber mit welchem Recht halsen wir den armen Kühen die Folgen unserer industriellen Milchproduktion auf? Wollen die das eigentlich?
Auch Kühe haben etwas deutlich Besseres zu tun, als den ganzen Tag im Stall angekettet (!) zu sein. Und klar, schließlich möchte auch niemand sein Leben lang Französisch-Abtausch spielen müssen, mit Weiß oder mit Schwarz.
Wenn schon Milchviehhaltung – dann bitte schön zu deutlich faireren Bedingungen auch für die Kühe. (Und selbst das ist noch umstritten, und nicht zu Unrecht.) Denn am Ende gehören wir alle zusammen, und sollten die gleichen Rechte haben (!). Alles andere wäre Speziezismus.
Appell von Foodwatch: Gegen die Kettenhaltung in deutschen Bauernhöfen
Die Gesetze zur Kuh–Haltungs werden gerade angepasst. Bitte tut etwas für die Kühe, und schreibt jetzt ganz unkompliziert Euren Abgeordneten im Bundestag.
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Bei immer nur Französisch Abtausch würde ich mit Schach vielleicht aufhören. Aber auch diese Option haben die Kühe ja nicht. Die Parteien, die diese Politik unterstützen (allen voran CSU und CDU) werden in großer Mehrheit gewählt, die Milchprodukte werden in riesiger Zahl trotz der Zustände gekauft – den meisten Menschen ist es zumindest egal.