Immer muss man los zum Schach

Wenn nichts passiert, dann bin ich meistens glücklich,
und dennoch muss ich immer etwas tun

Element of Crime

 

Als vor 3500 Jahren zwischen Euphrat und Tigris das Fernschach erfunden wurde, löste dies den ersten Schachboom der Weltgeschichte aus. (Der zweite Boom entstand durch Bobby Fischers WM-Sieg 1972, der dritte durch die Serie „Das Damengambit“.)

Für jede/n mesopotamische/n Schachfreund/In war es allerdings eine Herausforderung, die frisch ersonnenen Fernschachzüge in eine Steinplatte zu ritzen, und diese Platte dann zügig durch das ganze Zweistromland zu senden.

Das Gewicht der Warensendung und damit auch das Porto waren beträchtlich, zudem gingen viele schwere Steinplatten auf dem Weg verloren oder wurden von den Postboten im Zweistromland zu Frühstücksbrettern umfunktioniert.

So war es kein Wunder, dass Schach wieder in Vergessenheit geriet. Erst im sehr frühen Mittelalter wurde es in Indien auf einer Steintafel mit Fernschach-Diagrammen wiederentdeckt.

Lange Zeit mäanderte das Spiel der Könige dann so durch die Weltgeschichte, ohne dass es – abgesehen von der Rochade – zu nennenswerten Veränderungen gekommen wäre. Es war immer ein nobles Spiel, dem man mit viel Zeit und noch mehr Muße nachging, zumindest wenn man adlig war.

Heute aber? Schach ist in den Sog der allgemeinen Produktivitätssteigerung geraten. Schneller werden die Spiele, kürzer die Bedenkzeiten, häufiger die Turniere.


Immer muss man los zum Schach!

Es gibt Ligaspiele an acht Brettern, Open mit 400 TeilnehmerInnen, Vereinsabende, Onlineturniere im Blitz und im Bullet, und wir können bei Chessbase Videos sehen, beim Big Greek reinschauen. Und – wenn wir Nepo oder Ding heißen – eine Schachweltmeisterschaft spielen in einem sehr sehr fernen Land.

Stress? Stress!

Da vielen von uns ein Startrecht bei der WM verweigert worden ist – oder hat man Sie gefragt, ob Sie teilnehmen möchten? – können wir nun ganz entschleunigt dem Ligaspiel frönen, einmal die Woche in der DSOL, schön, entspannt, fast meditativ.

Dafür müssen wir noch nicht einmal mit schlechtem Klimagewissen nach Kasachstan fliegen. Es kann losgehen ohne auch nur einen Schritt aus der Tür. Online-Turniere sind wie Home-Office für Schachspieler.

Und in der letzten Woche war es wieder soweit.


Von der Nürnberger Wanderfalken-Webcam lernen:
Eigentlich geht es auch mit nur ganz wenig Schach

 

Die DSOL Home Office Ligaseite

Zum DSOL- Rundenbericht bei Chessbase.de

 

Und …. noch was ganz anderes – Extinction, Artensterben. Nicht direkt verknüpft mit Schach natürlich, aber die Arten groß und klein sterben uns von unserer Erde weg. Nicht nur hier und da mal, nein, auf der ganzen Erde kriselt es extrem. Tiere verlieren ihre Lebensräume überall und sterben aus – nachdem sie es Millionen Jahre geschafft hatten, hier auf dem Planeten zu überleben.

Doch dann kamen wir, der moderne Mensch mit modernster Forschung, und z.a.c.k., wurde es mordsproduktiv, die Wälder weniger, die See verdreckter, die Tierwelt zerstört.

Wir jetzigen Menschen sind alle mit dabei, während die Nashörner aussterben – genauer: von „uns“ ausgerottet werden. Und die Pangoline, Orang-Utans, Elefanten. Und hier in Deutschland Rebhühner, Feldhamster, Vögel, Insekten.

Unfassbar. Herzzerreißend.

Eigentlich müssten wir alle den ganzen Tag schreiend durch die Gegend laufen.

Es ist beinahe so, als wenn die Tiere total rechtlos wären. Doch mit welchem Recht nehmen wir das an?

Das alles ist so ein großes Thema – unfassbar eigentlich, wie verhältnismäßig ruhig es immer noch darum ist, wenn man sich zum Beispiel mal die Fernsehprogramme anschaut. Oder sieht, wie wenig noch die Politik auch hier im Lande darauf reagiert, und zum Beispiel die Landwirtschaft entschlossen mehr in die Verantwortung nimmt für einen nachhaltigeren Lebensmittel-Anbau. Und den Schutz des Klimas.

Nicht nur, um Tiere und Natur zu retten. Und wem das nicht genügt (hallo FDP, hallo CDU) – wir retten mit mehr Umweltschutz letztlich auch unseren eigenen Hals.

Schaut den Film.

 

 

 

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

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  • Olaf Steffens on Wie es beim Schloß-Open war?: “Mit der D-Gruppe? Dazu ist alles schon gesagt – schaue bitte hier in den Kommentaren: https://www.chess-international.com/?p=86783 Alles regulär, und alles…Apr 10, 17:51
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