
Harte Brote, dicke Bretter
Oha, Deutsche Meisterschaften! Seit Freitag nacht bin ich hier und ganz aus dem Häuschen, mit dabei sein zu können. Was für eine Anreise – ab Hannover jettete der Zug in nur vier Stunden bis in die bayerische Hauptstadt.
Noch läuft es nicht, und mein Bremer Punktekonto zeigt null Punkte aus zwei Partien – so eine maue Ausbeute zum Saisonstart kenne ich ansich nur vom HSV in den quälenden Jahren vor dem Bundesligaabstieg.
Einmal reiste ich vor langen Jahren zum South Wales Open in Penarth, um mich auch dort mit Null aus Zwei nach dem ersten Tag zu schütteln. Schwierig!
Wenn beide Gegner auch starke Kerls waren, IM Georg Braun aus Bebenhausen/ Tübingen sowie FM Christoph Pfrommel aus Karlsruhe – eine Null ist eine Null, und schmerzt, egal gegen wen. Und gegen Georg Braun, brr, da war sogar mehr drin.
Aber es muss ja immer weitergehen. Zum Beispiel heute gegen den FC-Bayerischen Münchner Andriy Manucharyan, einen Spieler gefährlichen Namens – bei Gegnern mit, ich mutmaße, georgischen, aserbeidschanischen oder armenischen Wurzeln muss man ja immer vor-und vorsichtig sein, die Sowjetische Schachschule mit all ihren tiefen Künsten lässt grüßen.
Daher, ich ziehe heute mal lieber mein Werder-Trikot an, die grün-weiße Rüstung, und dann mal sehen! Wenn es gut geht, prima. Geht es schief – Tabellenkeller. Erwähnte ich schon den HSV?
Und sonst? München super, der Frühling ist da. Gestern feierte der FC Bayern auf dem Marienplatz die neue Meisterschaft, gerade noch rechtzeitig konnte ich wegkommen, ehe die Menge mit der Party begann, und flüsterte zum Abschied ein entschlossenes Werder! über den Platz. Auch ein tolles Café habe ich gefunden, in dem man Spaghetti alio e olio genießen kann – tutto bene!

Allein, der Meisterklasse des Turniers, den besten Männern, den besten Frauen unseres Landes, konnte ich noch nicht beim Spielen zusehen. Wir Kandidaten spielen nur einen Raum neben der Black Box der Meister, sozusagen könnte man hier das schöne Wort fußläufig verwenden, viel weiter ist es ja nicht.
Und doch, bisher sah ich noch keine(e) der MeisterInnen beim Spielen, da wir Meisterkandidaten unseren Raum aus Sicherheitsgründen nicht verlassen dürfen. Das Cheating, na klar, es ist ja berechtigt. So haben wir unsere ganz eigene Area, mit Kaffee, Tee, Äpfeln sowie Toiletten. Vor die Tür aber dürfen wir nicht, und schon gar nicht in den nächsten Raum.
Von 80 Millionen Deutschen sind wir Kandidatenspieler wohl die Einzigen, die nicht der Meisterklasse zusehen können.
Doch dafür gibt es ja Chessbase! Hier zweimal intensives Behaken, einmal Vincent Keymer und ein a-Bauer, einmal Fiona Sieber, die einfach alles wegnimmt. Enjoy!
Das sollte der Beginn einer erfolgreichen Aufholjagd sein – wenn ein Verein weiß, wie das geht, dann doch wohl der SV Werder Bremen.
Schwarzsieg in 14 Zügen! Wie wäre es mit einem Buchprojekt „Lerne aus Olafs Kurzpartien!“? Jedenfalls die besten Wünsche für die fünf noch anstehenden Partien.