DSOL: Einige raus, aber einige auch weiter!

Liebe Leute, Leserinnen, Leser, die Zeiten sind schwierig und fordernd. Vor dem Weiterlesen müssen wir Sie bitten, einen kleinen DSOL-Schnelltest abzulegen, ehe Sie zusammen mit den anderen LeserInnen Zeit auf einer vollgepackten Webseite verbringen können. 

Bitte streichen Sie vorher mit einem Wattestäbchen fünfmal über den linken und fünfmal über den rechten Nasenflügel, um besser nachdenken zu können. Und dann geht es los – auf, auf, gelle, zum großen

DSOL-MONSTER-Taktik-Workout

bei den ehrenwerten Bodenseeperlenfischern!

Conrad Schormann und seine Taktik-Bergleute haben einmal mehr tiefe Stollen in die Partiesammlungen der letzten DSOL-Runden getrieben, und präsentieren in dieser Kompilation eine Fülle aufregendster Aufgaben aus dem Online-Tagebau.

(Indes, ein wohlmeinendes Wort der Warnung gleich vorneweg – Vorsicht vor dem Schlangenotto, der mitten in den ganzen Aufgaben irgendwo ganz unvermittelt auftaucht! Es klingt nach einer mystischen Figur, wie sie einem auch im Herrn der Ringe begegnen könnte – mit eher ungewissem Ausgang.

Tatsächlich aber verbirgt sich hinter diesem schönen, wenngleich ungewöhnlichen Namen ein junger Mann aus Ostwestfalen – und wer sich darüber Späße anmaßt, den möge nach der Partie der Schlangenotto holen!)

Hier im Westfalenblatt erschienen… 

Zum Weiterlesen des Artikels können wir Sie leider erst freischalten, nachdem Sie Ihre aktiven und eindringlichen Lösungsversuche noch einmal mit Ihrer Unterschrift bestätigt haben.

Darum bitte ganz kurz hier zeichnen und mit „Enter“ bestätigen.
 

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Alles ehrlich gelöst, und natürlich nicht gecheatet? Dann geht‘s jetzt los:

Das Viertelfinale der DSOL 2

Viertelfinale, das Wort allein klingt schillernd. Jede der 50 (!) DSOL-Staffeln entsandte nach edlem siebenrundigem Denkerwettstreit ihre zwei formstärksten Teams in die K.O.-Runde. Die letzten Acht sollen es dann ausmachen und ermitteln, wer überhaupt weiterkommen darf unter die letzten Viere, und einen großen Zug näher an den schillernden Pokal nebst Titelgewinn.

Nicht alle finden den Weg bis ins Endspiel

Montag: 12.April 2021: Söder oder Laschet? Egal, wir spielen DSOL!

Anders als bei der Kanzlerkandidatur der CDU/ CSU entscheiden bei der DSOL ja klare Kriterien über das Weiterkommen, und wir würdigen hier einmal mehr die Ligaleitung für ihre Voraussicht und das frühzeitige Festlegen: mehr Punkte in vier Partien – schon ist man weiter!

Das ist bei der größten deutschen Volkspartei etwas anders, dort liegt der eine Kandidat in den Umfragen vorne, ein anderer hat das Votum der Bundestagsfraktion, der erste wiederum spricht besser Bayrisch, dafür aber weniger Hochdeutsch – schwer, da etwas auszuloten. Vielleicht sollte die DSOL-Direktion des Schachbundes prophylaktisch mal vorbeischauen bei den C-Parteien.
 

*****
 

Nach dem siebten DSOL-Spieltag aber ruhte der Spielbetrieb für zwei Wochen, die Turnierleitung schuf das Viertelfinale, und alle sahen, dass es gut war.

Heute nun schwangen sich die ersten Schachsportler wieder vor ihre Laptops, Smartphones, Endgeräte, um sich um kurz nach 19 Uhr im Spielsaal der virtuellen Liga einzufinden.

Mit dabei – die Berolina Mitte aus Berlin, glorioser Vorrundensieger der Staffel 2D, gastgebend für die Schachfreunde Hamburg, Gruppenzweite in der 2A. Hamburg oder Berlin? – Hauptsache Halbfinale! Die Hansestädter jedoch gaben bald zu verstehen, dass sie zwar Freunde des Schachs sind, aber lange nicht solche des friedvollen Remisspiels.

Wohl konnte Georg Richter seinen starken Lauf aus der Vorrunde fortsetzen und für die Berolina einen weiteren vollen Punkt sichern – demgegenüber aber standen 3 Zähler für Team Hansestadt, die mit Jan-Paul Ritscher, Florian Kull und Clemens Mix für eine klare Entscheidung sorgten.

„Bei der verkürzten Bedenkzeit dieses Turniers bleibt es nicht aus, dass in vielen Partien am Ende Gedankenschnelligkeit und Nervenstärke eine wichtige Rolle spielen, um auch unter Zeitdruck noch die besten Züge zu finden. Diese hat unsere Mannschaft erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ (Georg Zippert, SF Hamburg)

Hummel Hummel!

Jan-Paul Ritscher scheint das virtuelle Schach ohnehin sehr gut zu liegen – insgesamt hat er am Spitzenbrett jedes Spiel gewonnen, bis auf eine einzige Begegnung, die er verlor! Wir zeigen aber natürlich lieber eine Gewinnpartie:

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=tv1pNzv+uOl2Q+yOELSAL+950NncYRjIz8d6a1zPHt1x+IsBqeo4xXfvq3HGtQR/

Auch Bad Salzdetfurth aus dem Niedersächsischen Salzrevier hatte sich für die K.O.-Phase qualifiziert, und das – womöglich aus Sicherheitsgründen – gleich mit zwei Mannschaften in der Staffel 6.

Gemäß dem Charles-Bronson-Motto „Einer kam durch“ war gegen 22 Uhr nur eine Salz-Dépendance noch im Rennen – die SF Leherheide erwiesen sich diesmal als noch zu stark für die 2.Vertretung, doch Salzdetfurth 1 beendete das DSOL-Gastspiel der Weißen Dame aus Borbeck mit 3,5 : 0,5 dafür umso resoluter.

Diese Salzdetfurther – mit 21 unglaublichen Tricks, mindestens!

Mit Breitenworbis verabschiedete sich ein Finalist des Vorjahres aus dem Turnier, der SV Bergwinkel ließ da beim 3:1 wohl keine Zweifel aufkommen.

Und was war mit Unna, vor allem mit Unna 4? Wir wollen es nicht verschweigen – ein knappes 2,5 für die Ruhrgebietler gegen den Hamburger SK 11! Der HSK, sozusagen vom Schlangenotto geholt, und Unna 4 damit im Halbfinale des großen Wettbewerbs – Jawoll!, wie man im Pott so sagt.


******


Weiterkommen in der K.O.-Runde, hat das nicht immer etwas Archaisches, Aufregendes? Man selbst kommt weiter, die anderen liegen am Boden, und durften dort auch ganz im Regelsinne hingestoßen werden. Schleudert die Purschen zu Poden? Wo gibt es so etwas heute noch – diese Eindeutigkeit, und erlaubte Rücksichtslosigkeit?

Für die Sieger schön, für die Verlierer jeweils traumatisch – niemand ist ein großer Freund davon, eliminiert zu werden, und schlimmer noch, eine Schachpartie zu verlieren.

52 der 104 Viertelfinalisten haben den Wettbewerb an diesem drittletzten Ligaspieltag bereits verlassen und werden von nun in der weiten Welt ihr Turnierglück suchen müssen. Andere waren stärker, nervenrobuster, ausdauernder, vielleicht auch einfach glücklicher. Vielleicht hatten sie die bessere Internetverbindung, oder einfach die Fortune, dass eine Spezialvariante aufs Brett kam, die sie dieses Mal besser kannten als ihre unglücklichen Gegner.

52 also raus, arriverdici amici, das war es für dieses Mal. Seht es aber nicht als ein Misslingen, oder gar Scheitern – ganz im Gegenteil!

Denn wer rausfliegt, ermöglicht zugleich 52 anderen Mannschaften das Weiterkommen nach spannenden 90 Minuten. Ihr habt für Freude gesorgt überall im Schachland (wenn auch leider nicht in Eurem eigenen Verein  – sorry).

Nicht jeder, bei weitem nicht jeder Club hat es unter die letzten Acht geschafft, und alleine das ist doch schon etwas Schönes.  Und wen Ihr alles unterhalten habt, Fans, Zuschauer, Neutrale, Hooligans – nur durch das Spielen der Viertelfinals. Vielen Dank!

Leider nicht mehr dabei im Turnier? Aber dafür wird man so manches Viertelfinale nie vergessen! 

https://youtube.com/watch?v=O5RKl5iHUfE


Dienstag, 13.April 2021

Es ist schon ein unheimlicher Wettbewerb, dieses DSOL-Viertelfinale. Jeden Tag verschwinden Mannschaften aus dem Turnier und werden nie wieder gesehen.

Auf der anderen Seite Freude bei allen Qualifikanten – sie können ihre Endgeräte in den Stand-by-Modus schalten und am kommenden Freitag zum bundesweiten Halbfinale wieder aktivieren. Alle Spiele an einem Abend!

Niklas (und Achtung→) Schlangenotto konnte seinem SK Blauer Springer Paderborn heute nicht helfen, zumindest nicht mit einem direkten Punkt. Trotz einer Niederlage am Spitzenbrett jedoch behielten die Ostwestfalen mit 2,5 : 1,5 gegen die SF Birkenfeld das bessere (Schlangen-) Ende für sich – wenngleich man konstatieren muss, dass es mutmaßlich eher ein knappes Resultat wohl war. Die SF Birkenfeld damit freigestellt für andere Aufgaben, der SK Paderborn hält Einzug unter die letzten Vier!

Gleiches gelang auch dem SK Paderborn 5, der die SG Porz 8 in Liga 13 offenbar leicht abfedern konnte. Damit ist Ostwestfalen in der bundesweiten Vorschlussrunde in reicher Zahl vertreten – und doppelt hält besser, das sahen wir ja auch schon bei Bad Salzdetfurth 1 und 2.

Etwas unschöner endete der Dienstagabend dagegen in Westwestfalen und für die Laskers aus Köln – in Liga 2 begrüßten sie zunächst das schön bei Dresden gelegene Taucha und verabschiedeten sich dann schon wenig später aus dem Turnier. Es endete mit 1,5 : 2,5 für Taucha bei nur einer entschiedenen Partie, Uwe Loseries – Friedemann Brock 0 : 1. Wer diese eine Partie verliert, für den ist nicht einfach auszuhalten, aber – es kommt vor, so ist das im Schach. Und das Leben, ein Glück ja, geht weiter.

Partie:

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=kg/KRHg6sUmj18r50CqE4NNq0UCdfQDjKb//WHZNgGLBXzIAXCbG1oeobT/aSQFe

Die ominöse Krennwurzn aus dem fernen Austria spricht dazu diese tröstenden Worte:

Und so ist es auch im Schach, die Ursache der Niederlage kann nicht der Gegner sein, nein die Ursache der Niederlage ist man nur selbst bedingt durch die uns Menschen gegebene Fehlbarkeit! […]

Eigentlich ist es ganz einfach: eine Niederlage sagt uns nur was wir auch schon vorher wussten: wir sind fehlbar! Akzeptieren wir das, werden wir mehr Freude am Wettkampf und am Schach finden, denn Verlieren zu akzeptieren ist eine Win-win-Situation!!

Oder, um es mit dem Schleswiger Schachspieler Peter Husfeld zu sagen, der nach einem enttäuschenden Partie-Ergebnis den Blick mit einem „Beim nächsten Mal wird‘s besser.“ schon wieder in die Zukunft richtete. So soll man es machen.


Mittwoch, 14.April 2021

Große Mannschaftsparade heute in der DSOL, neun der dreizehn Ligen spielen ihre K.O.-Begegnungen! Kann man da den Überblick behalten?

2.Liga: ESV Rot-Weiß Göttingen gewinnt mit 2,5:1,5 gegen die SG Turm Leipzig – diese Göttinger sind kaum zu stoppen. Nun lässt es sich auch leichter verschmerzen, dass wir Werderaner in unserer Staffel hinter ihnen gelandet sind – und hinter Taucha (siehe Dienstag, siehe Köln). Beides veritable Bullen-Teams, wie man sieht!

Die Oberpfälzer vom SC Oberwindischeschenbach unterliegen mit 1,5:2,5 gegen die SG Porz 3 und nehmen sich damit für den Rest der Saison frei. Das kann eigentlich nicht ganz verkehrt sein, jetzt, wo der Frühling kommt.

Der Online SC Bremerhaven und die Schachvereinigung (SchVgg) Blankenese 2 trennen sich – gens una sumus – mit einem friedvollen 2:2. Für das Team Nordseeküste reicht dies allerdings zum Weiterkommen, denn ihre beiden Punkte holten sie sich schlau an den vorderen Brettern – nach Berliner Wertung gewinnen sie damit 7:3.

Und der SK Kelheim? Auch Kelheim an der schönen Donau beendet den Abend mit einem 2:2, kommt aber gegen den SC Alzenau 2 damit noch längst nicht weiter. Die Berliner Wertung ist ausgeglichen, also wird geblitzt – und hier nun sind die Bayern weit vorne und ziehen mit einem 4:0 klar ins Halbfinale ein.

Der Frühling kommt – welches Tier verbirgt sich da hinter Alzenau – Kelheim?

Ein hohes Ergebnis beendet auch bei The DÜS Kids 2 den Abend. Zwar gehören so ganz junge Leute ja eigentlich früh ins Bett (so wurde mir jedenfalls früher immer gesagt), doch am Rhein drückt man da vielleicht gerne mal ein Äuglein zu. Es ist ja auch für die gute Sache. Und das hat sich gelohnt – der Düsseldorfer SV 2, die wohl jüngste Mannschaft der Welt Liga mischt weiter ordentlich mit und kommt in der 12.Staffel zu einem eindeutigen 3,5:0,5 gegen Blaue Unglücksspringer vom SK Paderborn!

Hoch kann es hergehen in Viertelfinalspielen!

Donnerstag, 15.April 2021

„Halbfinale? Bitte unbedingt vorher noch ein bisschen Endspiel trainieren.“ (Lutz)

„Betet, das Endspiel ist nah“

Heute ein entspannter Liga-Tag für alle Online-Schiedsrichter – nur sechs Begegnungen finden an diesem Abend statt. Allerdings sind, wie man so sagt, dolle Paarungen dabei!

Wegen Cheating und dem bedauernswerten Betragen betrügerischer Bockwürstchen brauchen wir heute abend wohl keine Sorgen zu haben – wir bleiben optimistisch, auch wenn eine Recherche dazu möglicherweise etwas ganz anderes ergeben hat.

SK Zehlendorf – SV Dinslaken

Marco Rose geht, der SV Dinslaken bleibt – auch wenn der Trainer der nahebei gelegenen Borussia aus Mönchengladbach in Kürze den Niederrhein verlassen wird, so heißt das noch lange nicht, dass sich auch die niederrheinischen Schachfachkräfte vom SVD aus dem laufenden Wettbewerb verabschieden möchte. Ganz im Gegenteil – in einem intensiven Ringen mit den Berliner Spitzenklub behielten die Rheinländer einen kühlen Kopf und machten in einem für alle Hauptstädter wohl enttäuschenden Matchverlauf den Sack mit 3:1 zu. Aus die Maus – Dinslaken weiter!

Eine Klasse-Partie und tiefes Spielverständnis präsentierte IM Christoph Chessexplained Sielecki – wie eine Schlange umkreiste er die Position von Leonid Sawlin, verschaffte sich mit seiner Dame Einlass nach b6 und zog dann mit einem ebenso formidablen wie großkabrigen Opfer die Schlinge zu – wow.

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=kg/KRHg6sUmj18r50CqE4HOsAIPfyxbwSRZyvxT9BJYXmfCSx9i4bezyUpvcSao+

Zu

Werder Bremen 1 – Werder Bremen 2

ist ansich bereits alles gesagt – André Schulz hat diesen Kampf schon unter der Woche in allen Facetten beleuchtet, die Grün-Weißen danken!

Unglücklich natürlich für einen Verein, wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen und sich damit gegenseitig aus dem Wettbewerb werfen müssen. Auf der anderen Seite kommt in diesem Fall immer auch eine Vertretung sicher weiter – und wo dann auch noch die sehr junge Truppe von Werder 5 hoch gewann, mit einem 3:1 in einem weiteren K.O.-Spiel gegen Eppingen, da wird Chief-Werderaner Dr. Oliver Höpfner als Abteilungsleiter insgesamt wohl ganz zufrieden sein.

Persönlich hatte ich mitunter Schwierigkeiten, der Live-Übertragung am Bildschirm zu folgen, mal stand das Bild, dann stockte die Uhr, oder Figuren blieben auf halbem Wege stehen, wenn sie von a2 nach c2 gezogen wurden.

A web page is slowing down your browser – liegt‘s an meinem Browser oder an sonstiger Software-Kalamitäten in meinem häuslichen Setup? Noch ist es ein Rätsel, doch diese Verzögerungen werden natürlich mehr als ausgeglichen durch die wirklich hochfamose DSOL-Homepage, deren Übersichtsseiten und Verlinkungen keine Wünsche offen lassen.

Was waren das noch für Zeiten, als die Online-Mannschaftskämpfe der DSOL einfach nicht starten wollten, Partien abbrachen, System-Operatoren wie die Feuerwehr zum Einsatz springen mussten?

In der neuen Staffel ist alles deutlich fluffiger und reibungsloser – beeindruckend und wohltuend. Damit wäre doch in Kürze technisch alles klar, für eine europäische Super-Schachliga? Die großen europäischen Fußballvereine machen das ja auch.

Berolina Mitte 3 – Hamelner SV 2

Oh, oh, keine gute Woche für Schachfans in der Bundeshauptstadt. Auch die Berolina  3 hat ihren Hut nehmen müssen, umgebogen und niedergerungen von hellwachen Hamelnern. Zwar ging auch dieses Match mit einem soliden 2:2 ausgewogen zu Ende – doch mit zwei Punkten an den oberen Brettern hatte Hameln die bessere … Berliner Wertung!

„Halbfinale, wir sind da!“ titeln die Weserstädter auf ihrer Webseite, versäumen es allerdings nicht, im Kommentarbereich Worte der Warnung zu sprechen. Wir zitieren Lutz:

„Bitte unbedingt vorher noch ein bisschen Endspiel trainieren. Wenn man einen weißfeldrigen Läufer hat, dann nicht alle Bauern auf Weiß stellen.“

Welche Partie mag da gemeint gewesen sein? Nun wissen aber, dass es leichter ist, vom Spielfeldrand gute Ideen reinzurufen, als selber gute Züge im Spielgetümmel aufs Brett zu bringen. Dennoch, die Weißfeldregel ist plausibel – bis nächsten Freitag wird Hameln 2 da noch ein wenig feilen, am Endspiel!

Freude im Weserbergland!

Freitag, 16.April 2021

Gestern überschaubar, heute volles Schachhaus: das Viertelfinale allein heute mit 20 Entscheidungen – aber ob es auch immer die richtigen sind? Die Wahrheit liegt auf‘m Brett.

Effektive Zeiteinteilung: oben wird noch gegrübelt, weiter unten stehen schon alle im Halbfinale

Der Hamburger SK rückte heute gleich mit 5 Mannschaften aus, um in der DSOL sein Glück zu suchen.

HSK 4, HSK 7, HSK 8, HSK 9 und wie sie alle heißen (HSK 12 noch!) – allüberall an den Schachbrett-Sitzen sah ich Hamburger Spieler schwitzen! (Theodor Storm)

Dann aber – ein ganz bitterer Abend an Alster und Elbe, es wird ein „Schwarzer Freitag: Alle fünf Teams scheiden aus“.

Nach dem Ausscheiden der Hamburger am Montag in Unna und der Niederlage bei SV Türme Billerbeck im Münsterland – wurde es somit eine ganz und gar unglaubliche Liga-Woche für den HSK (so ähnlich, wie man es ja auch vom HSV kennt).

Aber, das wird schon wieder – wenn sich davon wieder jemand erholen kann, dann die Hanseaten. Nächstes Mal wird‘s besser!

https://player.twitch.tv/?video=989697594&parent=de.chessbase.com

Mit besser verwertbaren Ergebnissen kam der SC Ketsch  aus dem Abend – ein 2-2 gegen Borken mit sage und schreibe vier Schwarzsiegen!! und damit einer harmonischen 5:5- Berliner Wertung ließ den zunächst formalen Abend in einen wilden Blitzentscheid übergehen.

Hier erwiesen sich die … Ketscher (?) als Fachleute von bemerkenswerter Nervenstärke, die mit 2,5:1,5 den Einzug in die Vorschlussrunde unter Dach und Fach brachten. Glückwunsch! 

Für die allgemeine Orientierung fragen wir nun aber noch auf die Schnelle: Wo eigentlich findet man Ketsch?

a) Ketsch liegt in Thüringen, bekannt sind vor allem die Ketscher Räuchermännchen

b) Ketsch liegt in Mecklenburg und ist ein beliebtes Ausflugsziel nahe der Ostsee für alle Berliner

c) Ketsch liegt nahe dem großen Dom von Speyer und wurde von Bertha Benz auf der weltersten Autofahrt passiert


Auch der SK Johanneum Eppendorf 3 entschied sich in enger Abstimmung mit dem SC Kreuzberg für ein 2 : 2 und eine Verlängerung des schönen Schachabends. Dort dann – keine gute Woche für Berlin, keine gute Woche für Berlin – im Blitzen ein 3:1 für die Hamburger in einem allerdings furchtbar engen Match, dass erst bei noch 3 Restsekunden und vielleicht sogar nur wegen eines Mouseslips auf Kreuzberger Seite einen Sieger fand. Wehe, wenn sie losgelassen – krass.

Die Eppendorfer haben damit ganze drei Mannschaften in den jeweiligen Halbfinalspielen – läuft bei SKJE!

Die SG Porz cruist auch in dieser zweiten DSOL souverän durch alle Erstligaspiele – die SG Leipzig hat sich gemüht, behielt aber beim 0,5:3,5 gegen die Kölner deutlich das Nachsehen.

Fünf Partien an vier Brettern – da heißt es aufpassen.

Und dann, als alle schon längst nach Hause gehen wollten, qualifizierte sich als eine der fast letzten Mannschaften die SF Deizisau mit einem 2,5:1,5 gegen den FC Bayern München.

Deizisau also, ein schwäbisches Juniorteam, und schon im Halbfinale der obersten DSOL-Liga? Da kann man sagen, was man will – das ist beachtlich, so eine junge Mannschaft, und doch schon recht stark! Da haben die Schachfreunde Deizisau und ihr Kapitän Sven Noppes wohl voll auf ihre Jugend gesetzt, und offenbar werden sie nun dafür belohnt.

Nun ist, zugegeben, die DSOL kein Europapokal der Mannschaften, dafür wären Alexander, Matthias, Dmitrij, Ruben, Georg, Vincent, Andreas und Marc zum jetzigen Zeitpunkt wohl auch noch nicht stark genug.

Aber immerhin, Viertelfinale der DSOL, auch das ist ja etwas in so einem jungen Alter, davon erzählt man seinen Enkelinnen später gerne auch mal einen Schwank. Zum Beispiel von einem Erstrunden-Auswärtsspiel bei Bad Homburg, das 2:2 endete.

Im K.O.Spiel gegen den FCB war Deizisau sofort hellwach, zwei relativ frühe Tore von Alexander Donchenko und Dmitrij Kollars brachten sie früh aufs Siegersträßle, wie man im Schwabenland so sagt. Als schließlich auch Ruben Köllner einen hineingelupften Eckball zum Remis verwandelte, war die Begegnung vorentschieden – Deizisau uneinholbar vorne! Beeindruckend allerdings – bei den Münchner Bayern punktete mit Tino Kornitzky ein relativer Außenseiter in einer messerscharfen, tollen Partie gegen Deizisaus GM Matthias Blübaum. Gratulation!

Hier die mitentscheidende Partie von GM Alexander Donchenko gegen IM Theo Zwanzger, schön kommentiert von Klaus Besenthal!

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=NvfeLs6aVsqGJBQ8YZFLihxqMAKr8NETBTYH0BwX3uc+k8Q7X1N1Qo0wLx/y6VGG

Und hier das Spiel von Tino Kornitzky!

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=eUUZ2Zp4PmiWH8istdptJZv+a107V2jh9M7/lzR5jvGyrjqnwPNtBiNFdI47/4/6


So sehr es uns freut für Deizisau, aber ob das so auch reichen wird im Halbfinale, wenn es – und  Achtung! – gegen die Bremer Werderaner geht? Wir gucken uns das an! Und wir übertragen das – die Werdertigers unterbrechen rechtzeitig zum großen Halbfinale vorübergehend ihren Winterschlaf und kommentieren das große Spiel Werder – Deizisau live bei Twitch.

Am Start sind entweder IM Jonathan Carlstedt, falls er nicht selber spielt, oder FM Olaf Steffens. Oder beide. (Oder keiner? – Dann möge uns der Schlangenotto holen.)

****

Hier alle Links zu den Halbfinal-Ansetzungen, die alle am kommenden Freitag stattfinden, eine zentrale Runde sozusagen – links oben die Liga wählen, dann rechts oben den roten Knopf „Halbfinale“ pressen:

https://dsol.schachbund.de/tabelle.php?s=2021&l=1z

Wir beenden unseren Rückblick auf das Viertelfinale, massive Knock-Outs und intensives Spielgeschehen mit dem Versuch eines weiteren tröstlichen Gedankens und einigen Kühen. Denn:

Wenn‘s beim Schach mal nicht so läuft, kann man ja immer noch Trompete spielen. Und sich freuen, dass nicht alle Kühe in … unmenschlich engen Ställen gehalten werden.

We are all in this together. Wer aber erkennt das Lied?

Turnierseite mit allen Partiedatenbanken…

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

Und sonst so?

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