DSOL (5): Da haben wir D SALat?

Mensch, schon 5 volle Runden sind über die Bretter gegangen, Schachdeutschland ist im Fieber – Tausende im Bann der DSOL-Dämonen! Allein wie viele Mails wohl hin-und hergejagt wurden, nur damit alle 1600 DSOListen in dieser Woche komplett und zeitig an ihren Brettern saßen – gerne wüsste ich das.

Fast ist es eigenartig, dass die zweite Saison nun schon auf die Zielgerade geht. Das Saisonfinale naht, aber sind wir auch schon alle dafür bereit?

Es ist doch ein behaglicher Rhythmus, Spieltag, Spieltag, Woche frei, Spieltag, Spieltag, Woche frei – sehr elegant, und nun soll es bald vorbei sein. Was kommt dann? Schaffen wir es überhaupt noch zurück ins lockdownlose, normale und von allen Ligen befreite Leben, und was erwartet uns dort?

Von Cottbus bis Aachen, von Kappeln bis Bad Wimpfen wurden wieder die Endgeräte angeknipst, Heringe und vegane Chips bereitgestellt, und auf ging‘s in die Ligarunde 5. Gucken wir mal, was so passierte!

Montag, 01.März 2021: Aufgalopp

Zweite Fußball-Bundesliga, Stadtderby in Hamburch – der FC St. Pauli schlägt den HSV 1:0. Wo soll das noch enden? Wenn sogar der HSV verliert, ist eigentlich nichts mehr sicher.

Wie ein weißer Ritter tritt der SK Ettlingen auf den Plan und gewinnt mit einem schönen 3 : 1  gegen den SK Bickenbach sein erstes Spiel in der Liga 1D. Bisher waren die Runden eher gegen Ettlingen gelaufen, aber nun sind sie wieder mit im Rennen um das Mittelfeld. It‘s not over till it‘s over.

***

In der 6D: die Aachener Tigerlis versalzen dem SC Bad Salzuflen mit 2,5 : 1,5 den schönen Feierabend. Als Tigerli in die DSOL gesprungen, als Königstiger gelandet – Aachen jetzt an der Spitze der Staffel.

The tiger sleeps tonight – aber nicht in Aachen!

Bad Salzdetfurth, die zweite Équipe aus dem Salzmilieu in der 6D, besiegt die Münchner von Roter Turm Altstadt mit 2,5 : 1,5 und rückt vor auf Platz 2.

Und Fulda II? Die Hessen verdienten sich den höchsten Sieg des Tages gleich vor den Toren Bremens – 4:0 in der 7C bei den SF Achim.

***

Eppendorf! Unsere Erstliga-Freunde aus Eppendorf mit dem diskret-kryptischen Kampfnamen SKJE brachten Zehlendorf den ganzen Abend zum Grübeln, was oder auch wer sich hinter diesen vier Buchstaben verbergen könnte – und schon war der Kampf vorbei und mit 2,5 – 1,5 entschieden. (SKJE bedeutet ja .. wer weiß es? Auch der Duden gibt keine Auskunft, aber den darf man ja während eines Online-Matches ohnehin nicht aufschlagen).

[Anmerkung der Redaktion: Die SKJE ist ein renommierte Schulschach-Klub und die Abkürzung bedeutet Schachklub Johanneum Eppendorf. 1981/82 spielte die Mannschaft des SKJE sogar in der 1. Bundesliga]

Paul Meyer-Dunker, Vizekanzler des Berliner (!) Schachverbandes, holte für seine Hamburger (!) diesmal den entscheidenden Punkt, nachdem er vor zwei Runden gegen die Laskers aus Köln noch unglücklich die Begegnung hatte kippen lassen. Da sage nochmal jemand was gegen die Funktionäre im Schach.

Und wow, hier das Spiel von Purplepaul gegen IM Raphael Lagunow.

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=qQfCbTkQuqxGXzEIIIBitf6ujiDjUhCpIjG/i+zPsbVsjGkR+mbIr58iXX/39ZG/

Glücklich der Mann, der so Schach spielen kann.

Angereist mit einem enormen ELO-Plus im Kofferraum, hatten sich die Berliner sicherlich ein wenig mehr von diesem Abend versprochen. Die Tücken des Auswärtskampfes – da sieht man mal wieder, welche Wirkung ein Spiel auf des Gegners Platz haben kann.

Dennoch steht Zehlendorf auf einem hübschen zweiten Platz und bleibt gut im Rennen um die beiden Qualifikationsränge für das Viertelfinale. Und SKJE (SpezialKräfte Jenseits der Elbe) hat nun schon drei Punkte mehr als der Hamburger SK.

(Wobei wir es natürlich nicht vergessen wollen zu erwähnen, dass der HSK die Saison eher nicht mit voller Kapelle spielt und neben GM Luis Engel vielfach der nachrückenden Jugend eine Chance gibt – sehr sympathisch.)

***

Und wir bleiben noch ein wenig in Berlin, denn was müssen wir da lesen? Berolina boven!

Die ständige Vertretung der Berolina Mitte steht in der Staffel 2A ganz oben! Und das, obwohl deren Unterschiedsspieler Frank Hoppe, Schachbulle und Globaler Chief WebAdmin des Deutschen Schachbunds, bisher noch gar nicht eingesetzt wurde. (Auch bei der Schacholympiade 2012 hätten wir Frank ja schon gerne im deutschen Kader gesehen – wurde aber nix.)

Die Berliner Kombinierer obsiegten auch im fünften Spiel und setzten sich mit 2,5 : 1,5 gegen die SG Arnstadt-Stadtilm durch.

Unter Mithilfe modernster Datenübertragungs-Endgeräte konnten wir ein exklusives Interview mit den Berolinistas führen – hier ist es!

– Glückwunsch Euch allen! zum so erfolgreichen Auftreten Eurer drei Teams in der zweiten Auflage der DSOL. Wie nehmt Ihr die Stimmung in Berlin wahr, seit Berolina Mitte in der Staffel 2D Tabellenführer ist?

Frank: Die Stimmung in Berlin wird wahrscheinlich nicht sein als anderswo, seitdem uns die Pandemie fest im Griff hat. Die erste DSOL konnten wir dank des Pandemielochs letzten Sommer noch vor unseren Schachcafé „en passant“ auf dem Gehweg spielen. Straßen- und U-Bahn-Hochviaduktlärm inklusive. Das hat sogar unsere ehemalige Vorsitzende Katja Sommaro an das (Online-)Brett gelockt, obwohl ihr das nerdige vor-dem-Computer-sitzen eher nicht liegt.

In der zweiten DSOL-Saison müssen wir leider alle von zuhause spielen. Und kaum ist der Straßen- und U-Bahnlärm weg, läuft es gleich viel besser. Und Katja spielt glücklicherweise trotzdem mit.

– Was bedeutet es Euch, dass Ihr mehr Punkte habt als beispielsweise Zehlendorf und die SF Berlin in den anderen Ligen?

Frank: Ich habe die anderen Mannschaften aus Berlin gar nicht so auf dem Schirm. Nur die Ergebnisse der Zehlendorfer von Helmut Flöel schaue ich mir fast immer an.

– Was ist das Geheimnis Eures bisherigen Durchmarschs – tretet Ihr gemeinsam in Eurem Spiellokal an, bereitet Ihr Euch intensiv vor?

Frank: Das wäre schön, wenn wir sozusagen hybrid spielen könnte. Das Geheimnis unseres Siegeslaufes ist wohl, das ich diesmal noch nicht mitgespielt habe in Mannschaft eins. Mit Andreas Volkmer, Georg Richter und Wolfgang Vandré haben wir drei grundsolide Spieler, die alle mindestens auf 2100er Niveau spielen. Und mit Uwe Sabrowski haben wir einen starken vierten Mann, der durch die Pandemie sehr viel zuhause ist und fleißig Schach trainieren konnte. Nach den Partien analysieren wir diese im sogenannten „Hoppe-Stübchen“ (Zoom-Call; eine Wortschöpfung von Georg) und quatschen noch über die nächsten Vorhaben.

– Seht Ihr Euch als das Union Berlin des Schachsports?

Frank: In welcher Hinsicht? Vielleicht weil wir aus Prenzlauer Berg sind und Union hier viele Anhänger hat?! Aber inzwischen hat es viele Schwaben hierher gezogen. Und ein gebürtiger Schwabe ist jetzt unser Vorsitzender.

– Wie bei der Schacholympiade 2012 hoffen viele Fans aus dem ganzen Land auf den Einsatz Eures Schachbullen, Frank Hoppe, in der ersten Mannschaft. Wann wird es soweit sein?

Frank: Ich war in der 4. Runde kurz davor vielleicht zum Einsatz zu kommen. Glücklicherweise zog dann der SC Großhansdorf seine erste Mannschaft zurück, unsere 2. Mannschaft war plötzlich spielfrei und Uwe (dort aufgestellt) konnte oder wollte wieder in Mannschaft eins spielen. Außerdem ist der Schachbulle eher ein Schachlamm geworden.

– Noch etwas zu außerhalb der DSOL: ich hörte, dass Euer zweites Brett Georg Richter in seiner Jugend dem großen Friedrich Sämisch (1896 – 1975, Foto) begegnete. Georg, magst Du uns dazu mehr erzählen?

Georg: Das ist so nicht ganz richtig. Als Sämisch 1975 verstarb, war ich zehn Jahre. Erzählungen über Sämisch kenne ich nur über meine Großeltern. Mein Großvater Prof. Erik Richter (Problemkomponist, zweifacher Landesmeister von Schleswig-Holstein und ehemaliger Spieler der Kieler Schachgesellschaft) weckte in mir das Interesse für das Schach, leider verstarb er 1981 mit 91 Jahren bevor ich annähernd eine Spielstärke erreicht hatte, um ihm ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Sämisch lernte mein Großvater in der Vorkriegszeit in Berlin bei seinen regelmäßigen Schachcafebesuchen kennen, nach seinem Umzug 1950 nach Plön/Holstein spielte er mit Sämisch für die Kieler Schachgesellschaft.

Einige wenige kuriose Details über Sämisch erfuhr ich über meine Großmutter, die selbigen in sehr gemischter Erinnerung hatte: Bereits wenige Wochen nach seiner Hochzeit zog Sämisch für einige Zeit bei meinen Großeltern ein. An sämtlichen Orten der Wohnung an der sich Sämisch bevorzugt aufhielt, musste Linoleum ausgelegt werden, da er grundsätzlich keine Aschenbecher benutzte. Neben Zigaretten waren Kaffee und Sahnetorten seine bevorzugten Grundnahrungsmittel. Als meine Großmutter zu einer Schachpartie einmal Kaffee und selbstgebackenen Marmorkuchen servierte, antwortete er: „Gnädige Frau, Danke – aber „Leute“ Kuchen esse ich nicht.

Im schachlichen Nachlass meines Großvaters entdeckte ich unlängst neben zahlreichen Schriftverkehr mit seinen Freunden Teschner und Bogoljubow eine Karte von Sämisch mit einem Schweizer Poststempel aus den 50-er Jahren mit folgendem Inhalt: „Sehr geehrter Herr Professor, leider läuft das Turnier nicht wie erwartet. Könnten Sie bitte etwas Geld für die Rückreise anweisen“.

(Zur Ergänzung nur: eine Skizze von Sämisch zeichnet auch Martin Hahn in einem charmanten Text.)

Frank: Im Übrigen bin ich begeistert über Georgs Einsatz für unseren Verein. Er ist im November 2019 vom SK 1879 HD-Handschuhsheim zu uns gekommen. Ich lernte ihn erst einige Wochen später kennen, hatte aber bis dahin schon viel Gutes über ihn gehört, wie er sich für unseren Verein interessiert, sich sofort integrierte und Kontakte knüpfte. Als wir ihn endlich für die Berliner Mannschaftsmeisterschaft (BMM) melden konnte, haben wir uns auch mit seiner Leistung bereits nach 8 von 9 Runden souverän für die Landesliga qualifiziert. Leider brach danach die Pandemie aus und die BMM wurde abgebrochen.

– Und eine letzte Frage an Wolfgang Vandré, Euren Chef (= 1.Vorsitzender der Berolina). Was macht für Dich die Berolina aus?

Wolfgang: Meine Verbindung zu Berolina ist fast schon libidinös. Abseits vom Schach kannst du hier Schriftsteller finden, Polarforscher, einer der mit dem Kajak den Yukon runterfuhr. Mein Vorvorgänger hat das Amt des 1.Vorsitzenden 55 Jahre lang bekleidet.

Als ich vor einem Jahr in seine Fußstapfen trat, hatte ich keine Ahnung von einer Pandemie und was sie mit uns anstellt, wirtschaftlich, sozial, sportlich. Dank einiger engagierter Leute und guter Online – Angebote ist es uns gelungen, den Laden halbwegs zusammenzuhalten.

– Euch allen vielen Dank für dieses Interview!

Die Berolina-Mitte

Dienstag, 02.März 2021: Muße

Der Lockdown wird bis Ostern verlängert – vielleicht reicht es noch für eine 3.Staffel der DSOL?

Kein großer Tag für die erste und zweite Online-Liga – jeweils nur 2 Begegnungen in allen acht oberen Staffeln. Was ist da los?

Aber irgendwann muss man ja auch mal ruhen, Muße walten lassen, Heringe und vegane Chips nachkaufen. Auch das ist wichtig, gerade in Zeiten wie diesen. DSOL? Wir können später sagen, dass wir dabei gewesen sind!

Und ein direktes Kompliment noch einmal an Schachbund, Chessbase, alle Betreuer und Admins: auch wenn ich selber unerfreulich oft verliere, an der Technik liegt es nicht! Ganz im Gegenteil, die Maus huscht wie ein Pfeil über das Bildschirm, stetig läuft die Uhr, der Chat gibt alles wieder, und niemand fliegt aus der Übertragung – hat es alles so nicht immer gegeben bei der ersten Staffel, doch vollumfänglich souverän ist nun die technische Darbietung, da freut man sich!

Sehr schön daher – auch wenn es andere Ligen gibt, andere Spielmöglichkeiten auf den Servern dieser Welt, gerne kommt man doch immer heim zur DSOL und spielt eine tiefe Partie im Browser und ja, hinterher auch bei Playchess. 

***

Dinslaken ist wieder am Start! Von hier aus kann man wunderbar mit Bahn und Rad ins Niederrheinische reisen, und obendrein bietet die Dinslakener Anschlussstelle direkten Zugang zum weltweiten Autobahnnetz. In der Liga 1A starteten die Mannen rund um IM Christoph Chessexplained Sielecki diesmal gegen Bad Homburg, die Sensationsremisierer und berühmt gewordenen Deizisau-Traumatisierer aus der ersten Runde.

Und was sollen wir sagen – ein weiteres großes 2,5 : 1,5 in dieser Woche, die Punkte blieben in NRW, und Dinslaken damit im Dunstkreis der Viertelfinalplätze. Die Wellen schlagen hoch am Niederrhein.

Sonnenschein – Dunsbach

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=1rShSJOKBTh5eljqmhvtdXDV417aTBUWJodR+zreDNFJjuxme4+cO9oG9tw7C00M

Auch Stade an der Niederelbe schwingt sich elegant zurück in seine Staffel. Mit einem recht deutlichen 4 : 0  gegen Zehlendorfzwo finden die Niedersachsen Anschluss an die zentralen Regionen der 2B. Gekommen, um zu bleiben – im Mittelfeld weilt es sich doch gleich viel behaglicher.

Mittwoch, 03.März 2021: Höhlen und Tiefen

Wo kommen eigentlich die ganzen Diagramme her, all die feinen Kombis und schwungvollen Eröffnungstricks, die jede Woche in der Onlineliga das Licht der Welt erblicken?

Schnöde eingefangen werden die Partien natürlich von einer loyal zu Diensten stehenden Übertragungssoftware aus dem Traditionshaus Chessbase, doch was geschieht dann? Zunächst ist es Lutz Nebe, der alles in Windeseile bundesweit einsammelt, aufbereitet,, konfiguriert, all die Dinge, die man als Computerkenner eben so tut. Jeden Tag schnürt Lutz ein dickes Datenpaket und sendet es per Mail an einen interessierten Verteiler. Auch Martin Fischer (Team Chessbase) ist ein wichtiges Scharnier in dieser weltweiten Lieferkette, die uns allen die Partien fangfrisch auf die Festplatte serviert. Mit der ihm eigenen Zauberkunst bringt er die neuen Züge in schöne Form und abrufbereit in das Netz:

Hey Staffel 4 – hier sind Eure Daten

Und dann ist da noch Conrad Schormann, den man vielleicht nicht ohne Weiteres hier erwartet hätte. Conrad residiert am Bodensee und ist einer der Perlenfischer aus dem gleichnamigen Blog – neben Chessbase.de und dem Schachticker eine weitere honorige Quelle für tagesaktuelle Berichte zum Schach vor und hinter den Kulissen.

Wie andere bei der Bitcoin-Förderung, schürft Conrad durch die Tiefen des Datenmeeres, welches ihm eine weitere Partnerseite (Lieferkette, auch hier!) vorbereitet. Doch das reicht noch nicht, denn deren Software wirft nur grobe Marmorstücke aus, Kombinationen, die zu einfach sind, oder auch zu schwer – es erfordert noch einigen Feinschliff und viel Meißelei, ehe die endgültige Taktikaufgabe erschaffen ist. Da muss also noch der Taktikknecht ran. Doch was tut man nicht alles, um unserer Schachgöttin zu huldigen?

Der Lohn aller Mühen ist ein sehr bunter Strauß Taktikaufgaben, hübsch kompiliert aus der DSOL –  mit Dank an Lutz, Martin, Conrad!

Und was war los in der Liga?

In der 1D: Die Schachfreunde Berlin feiern einen hohen 3:1- Erfolg beim Hamburger SK. Vorteile des Auswärtsspiels, man kennt das ja: gemeinsamer Plausch in Auto oder Bahn, man ist wach von der Fahrt und motiviert durch die Anreise, kann Kaffee trinken und Hering essen, das schweißt zusammen. Jedes Auswärtsspiel ein kleiner Aufbruch aus dem Alltag … oh wait, jetzt ja gerade nicht mehr, es ist zur Zeit nun doch alles ganz anders. Die Schachfreunde gewannen aber trotzdem.

Auch sonst war es ein Gala-Abend für alle Berliner Bären, denn in der 3C gewinnt Berolina II beim SV Welper mit 3:1. Welper, das mag so ein bisschen nach Hochsauerland klingen, ist aber – wir bilden uns weiter – in Wirklichkeit wo?

O am Greifswalder Bodden
O gegenüber von Bochum
O untere Oberpfalz
O mitten in Rheinland-Pfalz

Diese Paderborner (1): im ostwestfälischen Bruderkampf in der 6D schlägt Akademie Paderborn die jugendlichen Springer des SK Paderborn mit 3 : 1.

Diese Paderborner (2): Akademie Paderborn 2 trennt sich freundschaftlich 2 : 2 von The DÜS Kids vom Düsseldorfer SV II. Jugend kombiniert!

– Die Laskers aus Köln (die wir nicht mit den Los Angeles Laskers verwechseln wollen) boten bislang einen kraftvollen Vortrag in der 1C, doch wie so oft, wenn die Bayern kommen, hat der Spaß ein Ende. Mit einem massiven 3,5 : 0,5  nahmen die Münchner Bayern ganz spaßfrei beide Punkte über die Deutzer Zugbrücke mit nach Hause.

– Trost für das Rheinland bot dagegen der Auswärtserfolg von Lasker 2 bei der SG Turm Leipzig. Ein kleines Pflaster für alle Kölner Schachseelen an diesem Abend, und mit Thorsten Cmiel steuerte der geschätzte Berichterstatter der ersten DSOL-Staffel einen gewichtigen Punkt bei. Die Lakers aus Köln sind damit weiter gut im Liga-Rennen, ebenso wie Leipzig, Dortmund und natürlich die fuß brothers aus Jena.

DSOLonnerstag, 04.März 2021: Meine Schachfamilie und ich

Im Bann der OnlineLiga: jede Woche lauern 1600 SpielerInnen am Brett, plus mitfiebernde und getränkeholende Ersatzfachkräfte in den Teams, dann sind es bereits gut 3000 und rund 4% der in Vereinen organisierten deutschen Schachszene. 4 Prozent jedoch – wo sind die anderen 96?

Besonders viele Ligakämpfe finden statt am Freitag, allein in dieser Woche sind es 70 Begegnungen, 280 Online-Bretter und 560 DenkerInnen – der Freitag, er scheint in Deutschland der beliebteste Tag für den Vereinsabend und somit für Heimkämpfe zu sein. Ist ja auch verständlich.

Ob wir Statista.de befragen, wie viele langweilige Fernsehfilme wegen der DSOL gar nicht erst angeguckt werden? Und wie viele Familien, Beziehungen, Partnerschaften sind betroffen von einer vollen Liga-Woche:

– Schatz, die Begegnung mit Bad Wimpfen wartet auf mich, bitte geh‘ Du heute alleine die Wocheneinkäufe machen.

Oder

– Oh, wir haben eine Online-Konferenz heute Abend mit Reichsbahnausbesserungswerk Cottbus! Könntest Du staubsaugen und das Essen kochen? Um zehn bin ich auch schon fertig, und dann können wir essen.

One Night in Cottbus

3000 SpielerInnen, das ist doch mal eine Zahl – wen könnte man damit alles begeistern? Was ließe sich damit anschieben? (Hm, ja, was denn? Vorschläge bitte im Kommentarbereich.)

Eine Einsendung erreichte uns dazu bereits im Jahre 1932 von einem gewissen Dr. Tarrasch aus München:

„Kann Schach nicht schließlich das Nationalspiel der Deutschen werden? Und welche weiteren Ausblicke bieten sich dann dar! Welche Hebung des allgemeinen Kultur-Niveaus, ja der Moral, wenn das Schachbrett den Kartentisch verdrängen würde! Wahrlich, ein Ziel, des Schweißes der Edlen wert!“

Allein, Schachspielen ist ja auch nicht immer nur eine reine Freude. Wir Turnierspieler nehmen da vieles auf uns, zum Wohle der Schachkultur. Und manchmal, wie in meiner Partie gegen den bayerischen Meister Philipp Müller, wird es gar richtig DeSOLat.

https://share.chessbase.com/SharedGames/frame/?p=wD202qmi7J5O1YtTVXJoMjNro8rlE/aVk9/YrhLMY+W3rJeLkUY4FDYEdqyRR7e0

„Die Gegner setzen sich selbst matt. Man muss nur etwas warten.“ (Huch, schon wieder dieser Dr. Tarrasch!)

Manchmal sollte man besser Mühle spielen?

Unser Kampf Werder 3 gegen Rochade Augsburg endete damit leider 2 : 2. Ein leichtes Bluesgefühl zog mich vor den Fernseher, schlechte deutsche Fernsehfilme gucken und so.

***

Ettlingen 2 holt das einzige 4:0 an diesem Donnerstag – und dann auch noch gegen die Nachbarn aus Pfullingen. Da wackelt die Schwäbische Alb!

Und wir nutzen die Chance und leiten über zur

DSOL 4 : 0 Ehrentafel dieser Woche:

Fulda 2
Stader SV
SC Buer-Hassel
Porz 3
Ettlingen 2
SK Gräfelfink!
SchVgg Blankenese
SC Eschborn
SpezialKräfte Jenseits der Elbe 5
Deizisau 1 (junge schwäbische Talente)
SK International Berlin
USG Chemnitz 2
USG Chemnitz 4!
Porz 7

Und aufgepasst Liga 10A – dreimal 4:0 in dieser Woche:

ESV Rot-Weiß Göttingen 3
SV Königsjäger SW 3
SK Lehrte 3

Freitag, 05. März 2021: Friday on my mind

Siegbert Tarrasch feiert Geburtstag – vor genau 159 Jahren wurde die Schachlegende in Breslau geboren

Heute sind rund 70 Mannschaften in Betrieb, rund ein Drittel aller Ligaspiele findet an diesem Freitag statt – es lebe der freie Hobbyabend, wow. Allerdings, bei 70 Matches am Stück haben auch die Schiris und die SysOps wieder alle Hände voll zu tun, damit alles regelkonform abläuft.

Wie an jedem Freitag hat Sebastian GM Siebrecht auch heute wieder Gäste in seiner Online-Sendung – es geht um die geselligen Clubs der DSOL, wer mag das sein? Schaut einfach rein, und genießt parallel die Kommentierung der heißen Ligaspiele des Abends:

https://player.twitch.tv/?channel=schachdeutschlandtv&parent=de.chessbase.com

– Erste Niederlage in der 12C für die SF Pattonville – und schon spüren sie den heißen Atem ihrer Bezwinger, denn der Hamburger SK XI ist ihnen mit nur einem Punkt Rückstand dicht auf den Fersen.

Das führt uns zu der Frage: wo ist Pattonville?

O Elsass          O Stadtteil von Glasgow        O Im Brandenburgischen       O bei Stuttgart

– Auch sehen wir heute einige neue Folgen in unserer beliebten Serie „Showdown mit Sch“ – die Mannschaften mit „sch“ sind wieder on the loose! Als da wären:

– in der 2D: SV Erkenschwick  – SV Horst-Emscher

– in der 7A: SC Schwarz-Weiß Zell – SV Horst-Emscher 2

– in der 8B: SC Ketsch 2 – SV Schwaikheim

– und in der 12B: SG Schwäbisch Gmünd – SC Ketsch 3

Ketsch me if you can? Alles schön und gut .. aber keine der heutigen Einzelfolgen schlägt natürlich unser bisheriges Serienhighlight:

Windischeneschenbach – Erkenschwick ( 3x sch!) aus der 3. Runde!

Ehrentag am 5. März für Siegbert Tarrasch (1862 – 1934), der vor genau 159 Jahren geboren wurde. André Schulz zeichnet das facettenreiche Porträt eines großartigen Meisters, dessen Ideen das moderne Schach bis heute prägen. Alle kennen wir auch seine Aphorismen, „Die Türme gehören hinter die Bauern“, „Alle Turmendspiele sind Remis“, kleine Schach-Navis, die Orientierung geben in den verästelten Labyrinthgängen einer Turnierpartie.

Sehr lesenswert und ausführlich ist darüber hinaus auch der Text, den Dr. Harald E. Balló auf seiner Webseite publiziert – mit einem besonderen Blick auf Tarraschs letzte Jahre, in denen er sich als jüdischer Bürger mit dem Wahnsinn des heraufziehenden Nationalsozialismus konfrontiert sah.

Auch Tarrasch war ja mal jung, hier ungefähr im Jahre 1900 (Foto: mit Dank an Wikipedia)

Was würde Siegbert zum Online-Schach sagen, was zur DSOL? Wir wissen es natürlich nicht, doch enden wir mit zwei schönen Zitaten, die unser Spiel ebenso beschreiben:

Bis jetzt ist Weiß einer wohlbekannten Analyse gefolgt. Aber jetzt begeht er einen schrecklichen Fehler: Er beginnt, seinen eigenen Kopf zu benutzen.

Der richtige Standpunkt ist es, zu seinem Vergnügen zu spielen, und man glaube ja nicht, dass der Genuss proportional dem Können sei.

Und damit – gehabt Euch alle wohl, wir sehen uns nach der 6.Runde in allen 13.Staffeln. Bis dahin etwas Musik, der Frühling kommt, und alles wird hoffentlich besser!

Auflösung:

Welper – liegt direkt an der Ruhr und gegenüber von Bochum!

Pattonville – bei Stuttgart, der Name kommt von General Patton, einem amerikanischen General im 2.Weltkrieg

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Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

Und sonst so?

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Alle 11 Züge verliebt sich ein Schachspieler (Foto:Artemese G)