Dialektisch-Scholastische Ontologie-Liga (DSOL)

Das junge Team aus Deizisau ist wieder da! Immer wieder freitags in der Deutschen Schach-Online-Liga – mit voller Kapelle spielten sie in Runde 3 auf bei Bickenbach 1.

Wobei … ähnlich wie Hilchenbach ist auch Bickenbach nicht überall im (Bremer) Norden gut bekannt. Unsere DSOL-Außenreporterin ist indes schon wieder zurück von ihrer am Dienstag begonnenen Forschungsreise nach Hilchenbach, so dass wir vermelden können:

Hilchenbach: Am Rothaarsteig! Im Siegerland! Und es logiert mit 15.000 Einwohnerndirekt neben Erndtebrück, an das sich der/die eine oder andere von der Bundeswehr her gerne erinnern mag. (Oder auch nicht.)

Bickenbach: In Südhessen, mit rund 6000 Einwohnern, und nahe Darmstadt!

Spektakulär der Partieauftakt am Spitzenbrett. Hier trafen sich GM Matthias Blübaum und FM Christian Schramm und, doch erstmal blieb das Ganze eher statisch. Oder erkenntnistheoretisch. Bis 19:48 Uhr hatte Schramm noch keine Figuren bewegt! (Dmitrij Kollars an Brett 2 zunächst allerdings auch nicht.)


Oben rechts: Matthias Blübaum – Fidelio Schramm

Während rundherum die Figuren wirbelten, wirbelte an Brett 1 – nichts. Tiefe Gedanken offenbar bei FM Schramm, so ein erster Zug will gut abgehangen sein, und schnell spielen kann man hinterher ja noch lange genug.

Der erste Zug aber, die erste Weichenstellung – das muss sitzen. Sehr sympathisch, Schramms schachphilosophischer Ansatz in der DSOL (Dialektisch-Scholastische Ontologie-Liga), ähnlich dem tiefen Spiel der Griechen im Fußball der Philosophen – gegen Deutschland!

Die Aufstellung von Beckenbauer überrascht ein bisschen

Gegen Matthias Blübaum ist dieser ontologische Ansatz der scholastischen Zeitverzögerung sicherlich nicht ohne Gefahr – der Mann ist schnell, und kennt sich obendrein noch aus mit Schach und sicher auch mit Philosophie. Kann man ihm, dem Europameister, eine Viertelstunde vorgeben, einfach so?

Andererseits, warum denn nicht? Schließlich will jeder Zug präzise abgewogen und durchdrungen sein.


20:01 Uhr – Schramm hat gezogen!

Christian Schramm entschloss sich nach einer halben Stunde zu 1…Sf6 und 2…e6, das lange Brüten mündete also in der Nimzowitsch-Verteidigung. Meister Aaron hätte das gefreut!

Am Ende des Abends schließlich stand nur ein halber Brettpunkt für Bickenbach zu Bicke zu Bache zu Buche, und den holte ausgerechnet Christian Fidelio Schramm mit seiner halben Stunde Zeitvorgabe. So spielt man das online, liebe Leute, gegen GMs. Hätten seine Mannschaftskollegen doch nur auch ihre erste halbe Stunde für den ersten Zug eingesetzt. Deep!

Deizisau macht also (erneut) Ernst in der Saison 2023. Schlimmer als Bickenbach 1 erwischte es zum Wochenausklang allein unsere Freunde von Gambit Gusenburg (Trier, Hermeskeil!, Hunsrück) – mit 0:4! gerieten sie im Weserbergland beim SK Rinteln in tiefe Weserwasser. Kann passieren.

Wichtig ist ohnehin ja nur, dass man am Ende glücklich auf sein (Schachspieler-) Leben zurückschauen kann. Und vielleicht seine Trommel mit dabei hat. Wen juckt da noch ein 0:4?

Und ups, das war’s für heute. Gehabt Euch alle wohl. Wir sehen uns in der (philosophischen) Zukunft!

Zeigt uns Eure Chatverläufe (Artikel bei Chessbase)

DSOL- Turnierseite

Olaf Steffens

FIDE-Meister seit 1997, seit 2007 Spieler für Werder Bremen in der Zweiten Bundesliga, Oberliga und Landesliga. Größte Erfolge: Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, Bremer Pokalsieger 2013! Größte Misserfolge: Werd´ ich hier lieber nicht sagen! Diplom-Handelslehrer, ich unterrichte an einer Bremer Berufsschule Englisch, Buchführung und Wirtschaft. Lest weiter hier: https://veganeschachkatzen.de/ueber-mich/

Und sonst so?

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